taz.de -- Heidenau
Vor drei Jahren blockierten die NPD und der Mob in Heidenau eine Flüchtlingsunterkunft. Was hat sich seither verändert?
Vor 25 Jahren sah die Nation vier Tage lang dem Pogrom in Rostock-Lichtenhagen zu. Könnte so etwas wieder geschehen?
Die sächsische Polizei hat 18 Wohnungen durchsucht. Sie ermittelt gegen Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung.
Eine Aufstellung des Innenministeriums zeigt: 90 Prozent der rund 2.000 Tatverdächtigen im Jahr 2015 kommen aus Sachsen. Einzelne Orte stechen aus der Statistik hervor.
Die Parteivorsitzende der Linken, Katja Kipping, fordert eine Polizeireform in Sachsen. Die Lage ermutige geradezu zu rassistischen Übergriffen.
Im Sommer hatten Rassisten versucht, den Einzug von Flüchtlingen zu stoppen, 30 Polizisten wurden verletzt. Nun sind Dutzende Verdächtige identifiziert.
Ja, in kaum einem Land wurden Geflüchtete so herzlich empfangen wie hier. Aber es ist noch da, das rassistische Deutschland. Immer noch.
In Heidenau haben Jugendliche vier Asylbewerber angegriffen. Die Täter schlugen mit Bierflaschen auf die Flüchtlinge ein.
Erneut kommt es in Sachsen zu Krawallen vor einer Flüchtlingsunterkunft. Momentan steht sie noch leer. Doch das soll sich noch am Wochenende ändern.
Allein neun Verfahren wegen Körperverletzung: In Heidenau wird nach den rechten Krawallen ermittelt. Ein Linkspolitiker fordert zügige Strafverfolgung.
Heidenau in Sachsen gilt als Sinnbild für Fremdenhass. Ein gleichnamiger Ort in Niedersachsen will Flüchtlinge aufnehmen und es anders machen.
Immer mehr Leute fuchteln mit ausgestrecktem Zeigefinger vor dem Gesicht rum. Da ist etwas ganz und gar nicht in Ordnung.
Gewalt gegen Flüchtlinge hat nur oberflächlich mit Flüchtlingen zu tun: Gastbeitrag des Leiters der JVA Zeithain in Sachsen.
Die Sicherheitsfirma Securitas hat einen Mitarbeiter von der Unterkunft abgezogen. Dieser hatte auf Facebook Flüchtlinge beschimpft und sich zur NPD bekannt.
Nach den Gewaltausbrüchen in Heidenau hat Sachsens Ministerpräsident Tillich deutliche Worte gefunden. Er verurteilte Extremisten und Mitläufer.
Sind ausländerfeindliche Angriffe ein ost- oder ein gesamtdeutsches Phänomen? Beides, sagt ein Experte.
Gauck spricht spät, aber gut; Merkel liegt zu Europa wie immer falsch und Maas sieht mit seiner Facebook-Kritik naiv aus.
Er zog bis zum Verfassungsgericht: Michael Fengler hat das Versammlungsverbot in Heidenau gekippt. Zur Demo schaffte er es dann aber doch nicht.
Sachsens Verfassungsschutz macht der NPD Vorwürfe. Unterdessen wehren sich verschiedene Landeschefs gegen das Nazi-Image Ostdeutschlands.
„Heute die Pogrome von morgen verhindern“: Unter diesem Motto protestieren rund 8.000 Menschen. Sie kritisieren auch die sächsischen Innenbehörden.
Den Flüchtlingen in Deutschland helfen weder Moralproduktion noch Empörung und Nazi-Aufregung. Sondern?
Die Karlsruher Richter entschieden am Samstag, dass der „polizeiliche Notstand“ nicht hinreichend belegt worden sei. In der Nacht zum Samstag blieb es in Heidenau ruhig.
Es hagelt Ausschreitungen mit Ansage: Die rechte Szene setzt wieder auf eine Politik der Gewalt. Die ist weder neu noch war sie unvorhersehbar.
Ein Versammlungsverbot? Weniger demokratisches Grundverständnis geht kaum noch. Beruhigend nur, dass sogar Konservative sich empören.
Das Versammlungsverbot in Heidenau ist rechtswidrig, hat das Verwaltungsgericht Dresden entschieden. Zuvor hatte Vizekanzler Gabriel scharfe Kritik geäußert.
In Heidenau vereinen sich Pegida und die NPD. Nirgendwo sitzt braunes Gedankengut so fest wie südlich von Dresden.
Es soll ein Fest für die Flüchtlinge in Heidenau werden. Gemeinsam essen, spielen und Clowns zugucken. Noch ist aber unklar, ob die Polizei für Sicherheit sorgen kann.
Das Image von Sigmar Gabriel ist mies. Die SPD leidet unter ihrem Chef, bei den Deutschen ist er nur mäßig beliebt. Warum eigentlich?
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Und muss sich endlich auch mal so verhalten. Die Auseinandersetzung mit Rassisten und Nazis gehört dazu.
Angela Merkel besucht Flüchtlinge in der sächsischen Kleinstadt. Heidenauer und andere Dumpfbacken nutzen das, um ihre Meinung loszuwerden.
Darf man angesichts der eskalierenden Gewalt noch Asylsuchende in den Osten Deutschlands schicken? Ein Pro & Contra.
Die Gewalt von Heidenau verunsichert die linksradikale Bewegung: Hat ausgerechnet die eigene Szene die rassistische Gewalt unterschätzt?
„Wir sind das Pack“: Mit diesem Slogan und Buhrufen haben rechte DemonstrantInnen auf den Besuch der Kanzlerin in Heidenau reagiert.
Statt Runen-Tattoos in der Sauna zu zeigen, zünden Nazis nachts Häuser an. Bimssteine mit Luffa-Schwämmen zu vergleichen, ist da unangebracht.
Das deutsche Recht bietet genügend Möglichkeiten, Sicherheit und Ordnung durchzusetzen. Es braucht keine Bannmeilen um Flüchtlingsheime.
Zwei Festgenommene befinden sich wieder auf freiem Fuß. Amadeu-Antonio-Stiftung und Polizeigewerkschaft kritisieren die sächsische Polizei.
Der Vizekanzler hatte ja schon vorgelegt: Nun kündigt Angela Merkel an, am Mittwoch die Flüchtlingsunterkunft in Heidenau zu besuchen.
Der Bürgermeister von Heidenau, Jürgen Opitz, zeigt klare Kante gegen Nazis. Wer wissen will, was Zivilcourage ist, muss ihm zuhören.
Politiker äußern sich zu Flüchtlingen und dem rechten Mob in Heidenau – und werden für ihre Deutlichkeit gelobt. Zu Recht?
Wenn Rechte nur „vermutlich Rechte“ sind, dann ist Gott nur mutmaßlicher Gott, Marx mutmaßlicher Marxist und Adorno mutmaßlicher Adornit.
Schuld an den realen deutschen Zuständen haben andere – das will die Kanzlerin der Öffentlichkeit weismachen. Das Leiden der Flüchtlinge verschweigt sie.
Seit Tagen müssen sich die Flüchtlinge in der sächsischen Stadt vor Angriffen fürchten. „Was haben die gegen mich?“, fragt einer.
Erst nach einem Medien-Shitstorm wendet sich die Kanzlerin deutlich gegen Naziübergriffe. Zur Flüchtlingspolitik äußert sie sich nur vage.
Die rechte Szene sucht bei den Ausschreitungen in Heidenau den Adrenalinkick. Schuld sind natürlich immer die anderen.
Deutschland dürfe den Rechten keinen Millimeter Raum geben, sagt Sigmar Gabriel. Auch die Kanzlerin lässt ausrichten, die Vorkommnisse seien „beschämend“.
In Heidenau hat die Polizei mit einem Großaufgebot rechte Randalierer in Schach gehalten. Gleichzeitig attackierte sie linke Demonstranten.
Es wird viel getan für Flüchtlinge, auf allen Ebenen. Was fehlt, ist eine Kanzlerin, die zu Willkommenskultur und Menschlichkeit steht.
Sachsens Innenminister will einen Kontrollbereich einrichten. Mitglieder der Landesregierung besuchten den Ort, Sigmar Gabriel wird am Montag eintreffen.
Der Witz, Sachsen einfach in die Unabhängigkeit zu entlassen, ist nicht sonderlich lustig. Denn er geht am Kern des Problems vorbei.
Freital, Meißen, Dresden, Heidenau: Die Namen sächsischer Städte werden zum Synonym für deutschen Rassismus.