taz.de -- Angriffe auf iranische Ziele in Syrien: Israel bestätigt Attacken
Israel hat Angriffe auf iranische Ziele in Syrien bestätigt. Man habe begonnen, dort gegen Al-Kuds-Brigaden vorzugehen. Es soll elf Tote geben.
Jerusalem/Tel Aviv ap/dpa | Israel hat in einem ungewöhnlichen Schritt Angriffe auf iranische Ziele in Syrien bestätigt. Man habe begonnen, gegen Al-Kuds-Brigaden auf syrischem Territorium vorzugehen, teilte das israelische Militär in der Nacht zum Montag mit. Zugleich warnte es syrische Regierungstruppen vor Vergeltung. Diese sollten nicht „versuchen, israelischen Truppen oder dem Territorium Schaden zuzufügen“, hieß es weiter. Bisher vermied es Israel weitgehend, sich zu Militäroperationen im Nachbarland zu äußern – aus Sorge, in den seit acht Jahren tobenden syrischen Bürgerkrieg hineingezogen zu werden.
Die israelischen Streitkräfte teilten mit, es seien mehrere Waffenlager und eine Einrichtung auf dem internationalen Flughafen von Damaskus, ein Ziel des iranischen Geheimdienstes sowie ein iranisches Trainingslager angegriffen worden. Die Al-Kuds-Brigaden sind die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden und werden vor allem im Ausland eingesetzt. Die Angriffe richteten sich auch gegen die syrische Armee.
Nach Informationen der syrischen Menschenrechtsbeobachter wurden bei dem israelischen Angriff zwei Syrer und neun Ausländer getötet. Mehrere Verletzte seien zudem in kritischem Zustand, so dass die Totenzahl noch steigen könne, erklärte die in Großbritannien ansässige Organisation.
Die Flugabwehr habe indes fünf Raketen abgeschossen und eine weitere auf Ackerland umgelenkt, berichtete das syrische Staatsfernsehen. Bewohner von Damaskus gaben an, am frühen Nachmittag fünf Explosionen gehört zu haben. Dabei handelte es sich vermutlich um das Geräusch des Luftabwehrsystems.
Angriff auf ein Waffenlager
Am Sonntag hatte die israelische Raketenabwehr ein Geschoss abgefangen, das die Al-Kuds-Brigaden auf den Golan abgefeuert haben sollen. Israelische Besucher des Skigebiets Hermon waren Zeugen des Vorfalls. Am Montag sollte die Anlage angesichts der angespannten Lage geschlossen bleiben.
Zwei Stunden nach Berichten, wonach das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome das Geschoss abgefangen habe, teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit: „Wir haben eine definierte Politik: Etwas gegen eine Verankerung Irans in Syrien zu tun und gegen jeden etwas zu tun, der versucht, uns zu schaden.“
[1][Netanjahu hatte erst kürzlich bestätigt, dass sein Land Hunderte von Zielen in Syrien attackiert habe,] die mit dem Iran und der libanesischen Hisbollah-Miliz in Verbindung gestanden seien. Dazu gehört ein Angriff auf ein Waffenlager vor zwei Wochen. [2][Teheran und die Hisbollah sind im syrischen Bürgerkrieg] mit der Regierung von Präsident Baschar al-Assad verbündet.
21 Jan 2019
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