taz.de -- Keine Verhandlung nach Iran-Vorbild: Nordkorea bleibt stur

Pjöngjang will nicht mit den USA über eine Einstellung seines Atomprogramms verhandeln. Es verweist auf atomare Bedrohung.
Bild: Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-Un (Mitte) mag seine Atombombe.

Seoul AFP | Nordkorea ist nach der [1][Einigung im Atomstreit mit dem Iran] nicht an ähnlichen Verhandlungen interessiert. Nordkorea habe „keinerlei Interesse an einem Dialog über ein einseitiges Einfrieren oder einen Abbau seiner Atomwaffen“, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in Pjöngjang am Dienstag. Es sei „unlogisch“, den Atomstreit mit dem Iran mit der Situation Nordkoreas zu vergleichen. Nordkorea sei ständigen militärischen Provokationen und „der größten atomaren Bedrohung“ durch die USA ausgesetzt.

Nach jahrelangen Verhandlungen hatten sich die fünf UN-Vetomächte und Deutschland vor einer Woche mit dem Iran auf ein Atomabkommen geeinigt. Die iranische Regierung verpflichtet sich darin zu tiefgreifenden Einschnitten bei der Urananreicherung und akzeptiert umfassende internationale Kontrollen. Im Gegenzug sollen die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden, die in dem Land zu einer schweren Wirtschaftskrise führten.

Auch gegen Nordkorea wurden wegen seines Atomprogramms harte Strafmaßnahmen verhängt. Verhandlungen im Rahmen der sogenannten Sechserrunde aus China, den USA, Russland, Japan, Südkorea und Nordkorea fanden letztmals im Dezember 2008 statt. Die Iran-Einigung hatte jedoch Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme der Gespräche geweckt. Die US-Staatssekretärin Wendy Sherman sagte, sie hoffe auf eine „nochmalige Überlegung“ in Pjöngjang.

Der nordkoreanische Ministeriumssprecher sagte aber, in Nordkorea sei die Ausgangslage „völlig anders“. Nordkorea sei bereits eine Atommacht und habe als solche auch besondere Interessen. Nordkorea hatte nach eigenen Angaben in den Jahren 2006, 2009 und 2013 erfolgreiche Atomtests vorgenommen. Mit solchen Tests verstößt Pjöngjang gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

21 Jul 2015

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