taz.de -- Chinese will „New York Times“ kaufen: Kein Scherz
Der Multimillionär Chen Guangbiao bekräftigt sein Interesse an der „New York Times“. Sie berichte nicht objektiv über China. Er will die Glaubwürdigkeit wiederherstellen.
PEKING afp | Der chinesische Multimillionär Chen Guangbiao will die renommierte US-Tageszeitung New York Times kaufen und nach eigenen Angaben durch „Reformen“ deren „Glaubwürdigkeit und Einfluss“ wiederherstellen. „Ich beabsichtige die Zeitung zu kaufen, und bitte Sie, dies nicht als Scherz zu betrachten“, schrieb Chen am Montag in einem Beitrag für die staatliche chinesische Zeitung Global Times.
Tradition und Stil der New York Times machten es „sehr schwer, objektiv über China zu berichten“, erklärte der Milliardär. „Wenn wir sie kaufen könnten, könnte der Ton sich ändern.“ Daher habe er Gespräche mit gleichgesinnten Investoren geführt.
Die New York Times hat mehrere preisgekrönte Berichte über China veröffentlicht darunter eine mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Recherche über das geheimgehaltene Milliarden-Vermögen von Angehörigen des ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Die Website der Zeitung ist in China seitdem gesperrt, mehrere Reporter der New York Times hatten Schwierigkeiten, ein Visum für die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt zu bekommen.
Chen hatte bereits vergangene Woche bei einem Besuch in der südchinesischen Stadt Shenzhen erklärt, er wolle in die USA reisen, um dort über den Erwerb der Zeitung zu sprechen. Wegen seiner Neigung zu nach Aufmerksamkeit heischenden Auftritten war diese Äußerung jedoch von einigen Beobachtern nicht ernst genommen worden.
6 Jan 2014
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