taz.de -- Konflikt zwischen Russland und Ukraine: Nasa stoppt Kooperation mit Moskau

Die US-Raumfahrtbehörde friert laut US-Medienberichten die Zusammenarbeit mit Russland weitgehend ein. Auslöser seien die Aggressionen während der Krim-Krise.
Bild: Auf der ISS geht's weiter: US-Astronaut Swanson mit seinem russischen Kollegen

WASHINGTON afp | Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat einem Bericht zufolge die Beziehungen zu Russland ausgesetzt – mit Ausnahme der Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS. Wie das Online-Nachrichtenportal The Verge am Mittwoch unter Berufung auf ein internes NASA-Papier [1][berichtete], sind NASA-Beschäftigten Reisen nach Russland untersagt, ebenso dürfen Russen keine NASA-Einrichtungen besuchen. Außerdem werden E-Mail-Kontakte sowie Telefon- und Videokonferenzen eingefroren.

In dem online veröffentlichten Papier heißt es: „Angesichts Russlands andauernder Verletzung der ukrainischen Souveränität und territorialen Unversehrtheit hat die US-Regierung bis auf weiteres entschieden, alle NASA-Kontakte zu russischen Regierungsvertretern auszusetzen“ – abgesehen von ausdrücklich genannten Ausnahmen.

[2][Laut New York Times] dürften Nasa-Mitarbeiter nicht mehr nach Russland reisen und Vertreter der russischen Regierung dürften keine Nasa-Einrichtungen mehr besuchen. Wie die Nasa in einer Email an Führungskräfte der Raumfahrtbehörde weiter schrieb, soll es keine bilateralen Treffen, Email-Kontakte sowie Telefon- und Videokonferenzen mehr geben. Fox News betonte, die Echtheit des Schreibens sei dem Sender bestätigt worden.

Noch vor wenigen Tagen hatte NASA-Chef Charles Bolden vor dem US-Kongress sein Vertrauen in die Raumfahrt-Partnerschaft zwischen USA und Russland bekräftigt. Seit dem letzten Flug eines Space Shuttles im Sommer 2011 sind die USA für bemannte Flüge zur ISS auf die russischen „Sojus“-Kapseln angewiesen. Pro Reise zahlt die NASA gut 70 Millionen Dollar an Russland. Die neue US-Raumkapsel „Orion“ wird erst in einiger Zeit voll einsatzbereit sein. Ein erster Testflug ist später in diesem Jahr geplant.

Die Russische Föderation hatte nach dem Umsturz in der Ukraine Ende Februar die Schwarzmeerhalbinsel Krim in ihr Staatsgebiet eingegliedert. Zudem zog Moskau Soldaten an der Westgrenze zur Ukraine zusammen. Die NATO setzte diese Woche die praktische Zusammenarbeit mit Moskau aus. Zugleich will die transatlantische Militärarallianz nach Angaben von NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen enger mit der Ukraine zusammenarbeiten. Nachbarländer der Ukraine wie Bulgarien, Ungarn, Rumänien und die Slowakei sind bereits Mitglieder der NATO, die Ukraine noch nicht.

3 Apr 2014

LINKS

[1] http://www.theverge.com/2014/4/2/5574896/nasa-suspends-contracts-with-russia
[2] http://www.nytimes.com/2014/04/03/world/europe/nasa-breaks-most-contact-with-russia.html?_r=0

TAGS

USA
Russland
ISS
Krim-Annexion
Nasa
Nasa
USA
Russland
Ukraine
Ukraine
Gas
Akademie der Künste Berlin
Ukraine
Hitler
Russland
Russland

ARTIKEL ZUM THEMA

Astronauten-Duo zurück auf der Erde: Zwilling war 340 Tage im All

Michai Kornijenko und Scott Kelly sind gelandet. Kellys eineiiger Zwillingsbruder war früher auch Astronaut. Ihre Gesundheitsdaten konnten jetzt verglichen wurden.

Unfall auf der ISS: Weltfrieden dank Ammoniak

Verstimmung zwischen Russland und den USA vergessen: Nach einem Austritt von Amoniak flüchten amerikanische Astronauten in den russischen Teil der Raumstation.

Debatte Nato: Keine Aufregung mehr über die Krim

Wie wird sich das Verhältnis der Nato zu Russland entwickeln? Das Bündnis ist auf der Suche nach einer neuen Aufgabe – bisher erfolglos.

Krise in der Ukraine: Krimtataren werden nicht autonom

Die Regierung der Krim lehnt ein autonomes Gebiet für die Krimtataren ab. Finanzminister Schäuble wehrt sich indes gegen Kritik des Kremls, er sei ein Provokateur.

Krise in der Ukraine: Russland droht mit Repressalien

Präsidentschaftskandidat Poroschenko spricht sich gegen eine Timoschenko-Kandidatur aus. Moskau droht mit Vergeltung für eine durch US-Bank blockierte Überweisung.

Handelsexperte über Gas für Ukraine: „Jetzt zahlen wir eben mehr“

Russland setzt Kiew weiter unter Druck: Gazprom streicht Rabatte, Gas ist für das Nachbarland seit April 40 Prozent teurer. Der Handelsexperte Yuri Pavlov bleibt cool.

Diskussion über die Lage in der Ukraine: Eine echte Revolution

Ukrainische Künstler diskutieren mit EU-Abgeordneten in der Berliner Akademie der Künste. Es geht um die Zukunft, die Krim, und den „Menschenfreund“ Putin.

„Rechter Sektor“ in der Ukraine: Radikale werden entwaffnet

Das Hauptquartier der Ultranationalisten in Kiew ist geräumt. Laut Nato haben sich die russischen Truppen indes noch nicht von der Grenze zurückgezogen.

Kommentar Putin und Hitler: Schäubles Fauxpas

Du sollst keine ausländischen Staatsoberhäupter mit Hitler vergleichen! Aber vor allem konservative Politiker halten sich daran nicht.

Russisch-ukrainische Grenze: Bläst Moskau zum Rückzug?

Russland soll einen Teil der Truppen von der ukrainischen Grenze abgezogen haben. Kiew übt derweil scharfe Kritik an Forderungen nach einer Föderalisierung.

Kampf um die Ukraine: Russland zieht ab

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zieht Russland seine Truppen von der gemeinsamen Grenze ab. Dies könnte aber auch Truppenaustausch sein.