taz.de -- Walfang in Japan: Sie wollen wieder jagen

Die japanische Regierung will den kommerziellen Walfang wieder aufnehmen – trotz Verbot und rückläufigen Konsums. Dagegen sollen frittierte Probierhäppchen helfen.
Bild: Im März hat der Internationale Gerichtshof den Walfang in Japan verboten. Die Regierung will das nicht hinnehmen.

TOKIO afp | Trotz des vom Internationalen Gerichtshofs (IGH) verhängten Verbots will sich Japans konservative Regierung für eine Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs einsetzen. Er werde die wissenschaftliche Erforschung der Walbestände verstärken und auf diese Weise für eine Wiederaufnahme des kommerziellen Fangs sorgen, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe am Montag vor einem Parlamentsausschuss in Tokio.

Abe bedauere, dass der Genuss von Walfleisch international nicht als Teil der japanischen Kultur anerkannt werde. Das höchste UN-Gericht hatte Japan im März den Walfang in der Antarktis verboten, weil dieser unter dem Deckmantel der Wissenschaft vor allem kommerziellen Zwecken diene.

Seitdem stellen immer mehr Firmen den Verkauf von Walfleisch ein - zumal die Zahl der Japaner, die das Fleisch noch verzehren, seit Jahren stetig abnimmt. Um dem Ende dieser „Tradition“ entgegenzusteuern, rief die Regierung eine „Woche des Wals“ aus, in der das Landwirtschaftsministerium allen Besuchern eine Gratis-Kostprobe frittierten Walfleischs anbietet.

Zu Beginn der Kampagne verspeiste Minister Yoshimasa Hayashi zusammen mit Jagd-Befürwortern im Parlament demonstrativ ein Stück Walfischsteak, bevor er zu einem Mittagessen mit Walfisch-Carpaccio in der Kantine seines Ministeriums einlud.

9 Jun 2014

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