taz.de -- Schärfere Walfangregelungen: Japans Jäger an die Leine genommen
Die Internationale Walfangkommission beschließt schärfere Regelungen für den Walfang. Sie zielen vor allem gegen Japans wissenschaftliches Fangprogamm.
PORTOROZ afp/dpa | Die Mitgliedstaaten der Internationalen Walfangkommission (IWC) haben am Donnerstag schärfere Regelungen für den Walfang beschlossen, die vor allem gegen Japan zielen. Die mit 35 gegen 20 Stimmen bei fünf Enthaltungen angenommene Resolution schränkt die wissenschaftlichen Walfang-Missionen weiter ein, wie eine AFP-Korrespondentin am Tagungsort im slowenischen Portoroz berichtete. Neuseeland hatte die Resolution bei der IWC-Jahrestagung eingebracht.
„Das Schlupfloch der Wissenschaft ist damit zwar nicht abgeschafft, aber es wurde stark eingegrenzt“, kommentierte die Biologin Sandra Altherr von der Tierschutzorganisation Pro Wildlife. Zwar sei der IWC-Beschluss rechtlich nicht bindend, beschrieb Dübner als Experte des Bundeslandwirtschaftsministeriums die Lage. Doch habe Tokio schon in Portoroz signalisiert, es werde sein neues Programm den Wissenschaftlern vorlegen.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hatte vor einem halben Jahr das sogenannte wissenschaftliche Fangprogramm Japans als illegal bezeichnet. Die Forschungsergebnisse seien zu dürftig, zu viele Tiere würden getötet, hatte die Begründung gelautet. Kritiker werfen Tokio vor, unter diesem Deckmantel wieder den kommerziellen Walfang durch die Hintertür einzuführen. Die kommerzielle Waljagd ist seit fast 30 Jahren verboten.
Anfang des Monats startete Japan vor der Pazifikküste seine Walfangsaison zu „Forschungszwecken“. Laut Fischereibehörde soll sie bis Ende Oktober vor der Küste der Stadt Kushiro 51 Zwergwale fangen, um deren Mageninhalt zu untersuchen.
In der IWC sind knapp 80 Staaten vertreten. Die Vollversammlung dieser Organisation findet alle zwei Jahre statt. Die 65. IWC-Tagung endet am Donnerstag.
18 Sep 2014
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