taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Zwanglos zum Ziel

„Nowhere Jive“, das Debüt der Postkraut-Combo Yelka, klingt zielgerichtet und minimalistisch. Einen nachhaltigen Vertrag brachte es dem Trio auch ein.
Bild: Steht jetzt schon fest: Dem Debüt des Trios Yelka wird so einiges folgen

Beim Fussballspielen in der Uckermark haben sie sich kennengelernt: Daniel Meteo, im Brotberuf Musikmanager für Apparat und Labelmacher (Shitkatapult, The Album Label), hier allerdings Gitarrist, und Schlagzeuger Christian Obermaier. Entsprechend beiläufig im besten Sinne klingt auch das Trio, das sie mit der Bassistin, Sängerin und Band-Namensstiftertin Yelka Wehmeier gründeten. Wehmeier spielte übrigens in einer früheren Besetzung von Patrick Wagners Gewalt mit, oder auch bei Eagle Boston.

Die krautige Post-Rock-Combo Yelka lässt es nun mäandern, dann wieder puckern die Beats recht zielgerichtet voran: Meteos Gitarre plingelt luftig oder er bratzt munter drauflos. Und zwischendurch gibt es auch ein paar eher zarte mantraartige Gesangspassagen. Ideen werden oft eher angeschnitten als ausbuchstabiert, einige Tracks sind entsprechend kurz. Ab und zu klingen sie aber auch nach Jam-Session. Wie es eben gerade passt. Das angenehm zwanglos daherkommende Album wirkt minimalistisch, was Instrumentierung und die eher spröde Umsetzung angeht.

Maximalistisch allerdings sind die Pläne der Band. Maurice Summen, Labelchef von Staatsakt und dem Schwesterlabel Fun In The Chuch, war derart angetan von dem, was er zu hören bekam, dass er der Band einen Vertrag über zehn Alben anbot. Auf dieses Debüt, das am 31. März released wird, sollen alleine in diesem Jahr noch zwei weitere folgen.

Die auf 300 Exemplare limitierten Vinylalben erscheinen jeweils mit einem Artwork der Designerin Bianca Strauch-Freytag, die unter anderem die Ästhetik des Kölner Elektronik-Labels Kompakt entscheidend prägte. Den hübsch-traurig guckenden Bär auf dem Cover dieses Debüts hat jedoch der junge Künstler Henri Nass gemalt.

25 Mar 2023

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Stephanie Grimm

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