taz.de -- Tragödie in spanischer Exklave Melilla: Proteste nach Tod von 23 Menschen
In Spanien und Marokko haben am Freitag Tausende gegen die spanische Migrationspolitik demonstriert. Vor einer Woche starben am Grenzzaun von Melilla 23 Menschen.
Madrid afp | Eine Woche nach dem Tod von 23 Migranten bei einem [1][Massenansturm auf die spanische Exklave Melilla] hat es in Spanien und Marokko Proteste gegeben. In Spanien versammelten sich am Freitag tausende Demonstranten in Städten wie Madrid, Barcelona, Málaga, Vigo und San Sebastián und in Melilla selbst, um gegen die spanische Migrationspolitik und die „Militarisierung der Grenzen“ zu protestieren.
In der Hauptstadt Madrid griffen mehrere hundert Menschen das Motto der [2][US-Anti-Rassismus-Bewegung Black Lives Matter] (Das Leben von Schwarzen zählt) auf. Sie riefen in Sprechchören „Kein Mensch ist illegal“ und hielten Schilder mit der Aufschrift „Grenzen töten“ hoch.
In Marokko versammelten sich einige Dutzend Menschen vor dem Parlament in der Hauptstadt Rabat. „Wir fordern ein Ende der von der EU finanzierten Migrationspolitik, die Einleitung einer unabhängigen Untersuchung und die Rückgabe der Leichen an die Familien“, sagte der Aktivist Mamadou Diallo.
Der Tod der Migranten bei einem Massenansturm auf den Grenzzaun von Melilla hatte international für Empörung gesorgt. Rund 2.000 Migranten vor allem aus südafrikanischen Ländern hatten am Freitag vergangener Woche versucht, über die Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave zu gelangen. Dabei kamen mindestens 23 Migranten zu Tode.
2 Jul 2022
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Zwei Jahre nach dem Tod von 27 Migranten in Melilla bleiben die Verantwortlichen noch immer unbehelligt. Die Straflosigkeit muss ein Ende haben.
Die Grenzpolizei hat im Juni Flüchtlinge zurück nach Marokko gedrängt. Laut einer Untersuchung missachtete sie dabei oft internationales Recht.
27 Todesopfer an einem einzigen Tag im Juni: Griff die Polizei brutal gegen Migranten durch, weil es politisch gewollt war? Darauf deuten Recherchen hin.
Auf der Iberischen Halbinsel ist es heiß, es herrscht eine Wetterlage wie seit 1.200 Jahren nicht. Spanien leidet unter dem Klimawandel.
Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Mittwoch mit dem Tod von 23 Menschen. 2.000 Migranten hatten versucht, in die spanische Exklave Melilla zu gelangen.
Griechenland praktiziert brutale und illegale Pushbacks gegen Migrant:innen. Eine Recherche zeigt: Dafür werden auch Flüchtlinge in Dienst genommen.
Spanien hat die Grenzen seiner nordafrikanischen Exklaven und damit die EU-Außengrenze in den letzten 20 Jahren immer stärker abgeschottet.