taz.de -- Kulturprojekten helfen: Solidarität jetzt mal praktisch

Viele Institutionen in Berlin sind durch die aktuelle Lage akut gefährdet. Doch es gibt jede Menge Möglichkeiten, sie zu unterstützen.
Bild: Soli durch die Kehle gehen lassen: der SO36-Wein

Corona hat einiges verändert, etwas entschleunigt, die Natur ist für viele der neue favorisierte place to be, man trifft sich gerne mit Freund:innen im Park zum Beispiel zum Beisammensein. So weit, so gut. Nur, dass etliche Orte, an denen Menschen sonst zusammen gekommen sind, aufgrund der aktuellen Lage und der weitestgehenden Einstellung ihrer Betriebe vor die Hunde gehen.

Das [1][SO36] ist eine Institution in Kreuzberg 36. Wer noch nicht da war, hat etwas verpasst. Um das nachholen zu können – irgendwann, wenn es wieder Konzerte geben sollte – muss es das SO36 dann aber eben noch geben.

Schon im Frühjahr war klar, dass der Wegfall der kompletten Einnahmen den Ruin bedeuten könnte. Aber Freund:innen und Nachbar:innen aus Kreuzberg haben sich solidarisiert. Die Weinhandlung Suff hat ein SO36-Soli-Paket kreiert, das über 1.800 mal verkauft wurde und um die 18.000 Euro eingebracht hat. Die Idee für einen eigenen SO36 Soliwein war geboren: „[2][All Cuvees Are Beautiful]“ ist ein sehr fruchtiger und sommerlicher veganer Biowein und von Demeter zertifiziert. Zwei Euro pro verkaufter Flasche gehen als Spende an das SO36.

Mit dem Titel Safe the Gate veranstaltet der [3][Golden Gate] Club am Donnerstag in Berlin-Mitte ein Open Air. Das Lineup nennt 4 Djs, unter anderem Siopis und Nils Ohrmann. Es wird darum gebeten eine Maske zu tragen und den Abstand zu wahren (27. 8., Dircksenstraße 77-78, ab 19 Uhr).

Der Fischladen im Friedrichshainer Nordkiez ist auch von der Krise betroffen und auf Unterstützung angewiesen. Spenden um die Unterhaltskosten zu decken, können in der „SmooBar“ (Grünbergerstr. 79) abgegeben werden. Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch 15-19 Uhr, Donnerstag bis Sonntag 12-20 Uhr.

Im [4][Stressfaktor] wird für selbigen um [5][Spenden] gebeten, aber es werden auch einige Läden genannt, die dringend Spenden benötigen. Hier exemplarisch zwei der dort aufgeführten Spendenaktionen: café morgenrot: IBAN: DE56 1001 0010 0674 4581 01 – Betreff: „Spende“ / Schokoladen e.V.: IBAN: DE39 1005 0000 0370 0061 43 – betreff: „Viva Schokoladen“.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, Gutscheine für Läden in der Nachbarschaft zu erwerben, um den Betreiber:innen so eine Art Vorschuss zu geben. Nach Stadtteilen sortiert kann man sich im [6][Helfen-Shop] als Betroffene:r anmelden oder aber auch sich als Unterstützer:in etwas Schönes in der Nachbarschaft oder andernorts in Berlin aussuchen.

25 Aug 2020

LINKS

[1] https://so36.com/
[2] https://shop.suffberlin.de/products/so36-soliwein
[3] http://www.goldengate-berlin.de/
[4] https://stressfaktor.squat.net/
[5] https://stressfaktor.squat.net/covid-spenden
[6] https://helfen-shop.berlin/

AUTOREN

Desiree Fischbach

TAGS

taz Plan
Kolumne Bewegung
Solidarität
Schwerpunkt Coronavirus
Subkultur
Soziale Bewegungen
taz Plan
Bahnhof
Kolumne Bewegung
Clubsterben
Punk

ARTIKEL ZUM THEMA

Protest gegen Abtreibungsgegner: Für das Recht auf Selbstbestimmung

Zum Aktionstag gegen die Demo von Abtreibungsgegnern am Sonnabend in Berlin wird in mehreren Veranstaltungen über sexuelle Gewalt diskutiert.

Zukunftsbahnhof in Berlin-Wedding: Tausche Kleidung gegen Kreativität

In der Schalterhalle an der S-Bahn Bornholmer Straße sind wechselnde Kiez-Projekte geplant. Den Anfang macht ein Tauschladen mit Kreativangebot.

Räumungskämpfe in Berlin: Berlin muss bunt bleiben

Stadt der Räumingsklagen: Zwei Friedrichshainer Hausprojekte, das Jugendzentrum Potse und die Syndikat-Kneipe kämpfen um ihre Existenz.

Berliner Clubs sollen Kulturgut werden: Jenseits von Bumm, Bumm, Bumm

Clubs stehen verwaltungstechnisch auf der Stufe von Bordellen. Rot-Rot-Grün will sie als Kulturstätte anerkennen und so besser schützen.

Frauenrockband Östro 430: „Soziale Verantwortung ist Punk“

Martina Weith hat 1979 die Rockband Östro 430 mitgegründet. Ein Gespräch über die Corona-Zwangspause, Ärger in der S-Bahn und lila Latzhosen.