taz.de -- Kurden im Nordirak: Ultimatum verlängert

Die irakische Armee hat ihr Ultimatum für den Rückzug der kurdischen Kämpfer verlängert. Offenbar gab es noch keine Zwischenfälle.
Bild: Irakische Kurden feiern das Referendum für einen unabhängigen kurdischen Staat

Suleimanija afp | Im Konflikt um die ölreiche Provinz Kirkuk hat die irakische Armee den kurdischen Kämpfern ein neues Ultimatum zum Rückzug gestellt. Die zunächst bis Sonntag 2.00 Uhr Ortszeit (01.00 Uhr MESZ) gestellte Frist sei um 24 Stunden verlängert worden, sagte ein kurdischer Beamter, der anonym bleiben wollte, am Sonntagmorgen.

Für Sonntagvormittag war demnach ein Treffen des irakischen Präsidenten Fuad Massum, selbst ein Kurde, mit Kurdenpräsident Massud Barsani sowie Vertretern von Massums Patriotischer Union Kurdistans (PUK) geplant.

Die irakische Armee fordert einen Rückzug der Peschmerga auf ihre Stellungen, die sie vor dem 6. Juni 2014 hielten. Die Peschmerga hatten die strittigen Gebiete 2014 im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) erobert.

Wie ein AFP-Fotograf berichtete, wurden am Samstag gepanzerte Fahrzeuge mit der irakischen Flagge am Ufer eines Flusses am Rande der Stadt Kirkuk positioniert. Am gegenüberliegenden Ufer waren kurdische Peschmergakämpfer zu sehen. Kurz vor Ablauf des ersten Ultimatums in der Nacht zum Sonntag forderten die irakischen Einheiten die Peschmerga per Lautsprecher auf, sich zurückzuziehen. Zwischenfälle gab es zunächst aber offenbar nicht.

Die ölreiche Provinz Kirkuk ist schon lange ein Konfliktpunkt zwischen Kurden und irakischer Zentralregierung, beide Seiten erheben Anspruch auf sie. In einem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak im September sprachen sich nach kurdischen Angaben fast 93 Prozent für die Loslösung ihrer Region vom Irak aus. International wird das Votum nicht anerkannt, die Zentralregierung in Bagdad wertete es als Provokation.

15 Oct 2017

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