taz.de -- Grüne nach der Wahl: Trittin tritt ab
Nach Renate Künast erklärt auch Jürgen Trittin den Verzicht auf den Fraktionsvorsitz. Zuvor hatte Claudia Roth den Rückzug von der Parteispitze angekündigt.
BERLIN taz | Nun also auch Jürgen Trittin. Über [1][seinen Twitteraccount] teilte der bisherige Fraktionschef der Grünen im Bundestag mit, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen wird.
Die neuen und alten Bundestagsabgeordneten der Partei bedachten Trittin auf ihrer Sitzung am Dienstag mit langanhaltendem Applaus. Als wahrscheinlicher Nachfolger gilt Anton Hofreiter, der bisherige Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Hofreiter sagte laut Teilnehmern der Fraktionssitzung, dass er neuer Fraktionschef werden wolle. Katrin Göring-Eckard kündigte auf der Sitzung an, für die Doppelspitze der Fraktion zu kandidieren.
Dem Rückzug vorausgegangen war ein schwaches Ergebnis bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag. In dessen Folge haben bereits Claudia Roth und Renate Künast ihren Rückzug von den Partei-, respektive Fraktionsämtern angekündigt. Gleichzeitig äußerten beide die Absicht, für die Vizepräsidentschaft des Bundestages kandidieren zu wollen.
Trittin zeigte sich noch auf den 140 Zeichen seiner Erklärung auf Twitter kämpferisch. Dass nicht die CSU über Sondierungsgespräche entscheide, teilte er dort mit. Er kündigte außerdem an, zusammen mit Katrin Göring-Eckard an möglichen Vorgesprächen für Koalitionen teilnehmen zu wollen.
24 Sep 2013
LINKS
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Der grüne Schwenk zum Konservatismus ist Betrug am Wähler. Es sollte weiter um Inhalte gehen und nicht nur ums Gewinnen.
Die alte Generation der Partei tritt ab. Welche Frauen und Männer sie beerben könnten, wer bleiben will – und wer schon abwinkt: Wir stellen sie vor.
Dass die Realos jetzt den Durchmarsch planen, ist nicht überraschend. Doch es besteht die Gefahr, dass sie Trittins Fehler wiederholen – nur in die andere Richtung.
Der Kampf gegen die anderen, die Konfrontation, zieht sich durch Jürgen Trittins Biografie. Auch über seinen Abgang entscheidet der mächtigste Grüne selbst.
Renate Künast und Claudia Roth wollen Vizepräsidentin des Bundestages werden. Ihre bisherigen Ämter geben die beiden Spitzengrünen ab.
Die Energiewende könnte Schwarz und Grün zusammenführen. Doch würden die Grünen eine Koalition mit der kraftstrotzenden Union überleben?
Bei den Grünen beginnt nach der Wahl die Fehleranalyse. Und die Suche nach künftigen Optionen. Schwarz-Grün gehört zunächst nicht dazu.
Entschlossen sollen bei den Grünen Konsequenzen gezogen werden. Nur welche genau, bleibt unklar. Erste Namen kursieren, auch Özdemir will wohl Chef bleiben.
Die Wahl lässt geschrumpfte Grüne zurück. Der nun losbrechende Deutungskampf wird den Abschied mancher altgedienten Spitzenkraft zur Folge haben.