taz.de -- Atomgespräche mit Iran: Gedämpfte Hoffnung

Die Gespräche mit der iranischen Regierung über die Einstellung der Urananreicherung dauern an. Am Samstag wird der russische Außenminister in Genf erwartet.
Bild: EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und US-Außenminister John Kerry in Genf

GENF dpa/afp | Die Gespräche über das umstrittene Atomprogramm Teherans sind am Samstag in Genf fortgesetzt worden. Am Morgen kamen zunächst US-Außenminister John Kerry und die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zusammen. Anschließend war ein Treffen der Beiden mit dem iranischen Außenminister Mohammed Dschwad Sarif geplant.

Der russische Ressortchef Sergej Lawrow brach am Morgen von Moskau zu den Verhandlungen des Irans und der fünf UN-Vetomächte plus Deutschland (5+1) auf, wie das Außenministerium der Agentur Interfax mitteilte. Vizeaußenminister Sergej Rjabkow hatte angekündigt: „Wir erwarten, ein Ergebnis zu erreichen, das langfristig sein wird und auf das die Welt gewartet hat.“

Der iranische Vizeaußenminister Abbas Araghchi bezeichnete das fünfstündige Treffen zwischen Kerry und Sarif am Freitagabend zwar als konstruktiv, betonte jedoch, dass beiden Seiten noch eine Menge Arbeit bevorstehe. Ein Durchbruch sei machbar, aber noch fraglich.

Zusätzlich zu den Verhandlungen mit der 5+1-Gruppe will der Iran nach eigenen Angaben am Montag ein Abkommen mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) abschließen. Der Iran habe „einen neuen Vorschlag mit konkreten Maßnahmen vorgestellt“ und plane, diesen Text während des Besuchs von IAEA-Chef Yukiya Amano am Montag in Teheran zum Abschluss zu bringen, sagte der iranische IAEA-Botschafter Resa Nadschafi am Samstag im Staatsfernsehen.

Die IAEA hatte am Freitag angekündigt, Amano werde für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm nach Teheran reisen. Parallel dazu sollten Experten beider Seiten „technische Fragen“ erörtern. Ziel sei es, „den Dialog und die Zusammenarbeit zu verstärken“, erklärte die IAEA.

Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat die Erwartungen an die derzeitigen Atomverhandlungen mit dem Iran gedämpft. „Es gibt einen ersten Text, den wir nicht akzeptieren“, sagte Fabius am Samstag dem Radiosender France Inter. Es gebe „keinerlei Sicherheit“, dass bei den Gesprächen in Genf ein Abkommen zwischen der 5+1-Gruppe und Teheran zustande komme.

Geplant ist ein schriftliches Abkommen zwischen dem Iran und den sechs Staaten. Obwohl noch keine Details bekannt sind, gehen Beobachter davon aus, dass der Iran als Gegenleistung für eine Lockerung der Wirtschaftssanktionen Teile seiner Urananreicherung einstellen wird.

9 Nov 2013

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