taz.de -- Russland kritisert EU: „Propaganda homosexueller Liebe“
Russland hat – kein Witz – einen Menschenrechtsbericht veröffentlicht. Darin steht auch, dass die EU ihre „unangemessene Sicht“ der Homoehe verbreiten will.
MOSKAU dpa | Wegen des harten Vorgehens gegen Schwule und Lesben ist Russland scharf kritisiert worden – nun hat Moskau der EU eine „aggressive Propaganda homosexueller Liebe“ vorgeworfen.
„Es gibt Versuche, anderen Ländern eine unangemessene Sicht von Homosexualität und gleichgeschlechtlichen Ehen als Lebensnorm aufzuzwingen“, schreibt das Außenministerium in einem am Mittwoch veröffentlichten Menschenrechtsbericht. In Russland ist es unter Geldstrafe verboten, vor Minderjährigen zustimmend über Homosexualität zu sprechen.
„Eine der Prioritäten der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten ist, ihre neoliberalen Werte als universellen Lebensstil in der gesamten Welt zu verbreiten“, heißt es in dem Bericht.
Angeprangert wird auch ein „ständiges Wachstum von Ausländerhass, Rassismus, gewaltsamem Nationalismus, Chauvinismus und Neonazismus“ in Europa. Auch in Deutschland gebe es viele Mängel in Menschenrechtsfragen, etwa im Umgang mit Migranten und Flüchtlingen.
15 Jan 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
In Russland wird erneut verlangt, Homosexualität zu verbieten. Kirchensprecher Schaplin will „solche sexuellen Kontakte“ verbannen.
Thomas Hitzlsperger ist schwul. Neben staatstragenden Gratulationen wächst die Erkenntnis, dass seine Message erhört wurde. Bloß welche?
In einer Videobotschaft sagt der Ex-Nationalspieler, Profifußball und Homosexualität schließe sich nicht aus. Notwendig sei eine Debatte über die Lage in Russland.
Ein Schwulenclub in Sotschi wird der Hotspot der Winterspiele im Februar 2014 sein. Im „Majak“ wird gefeiert und nicht politisiert.
Weder Präsident Obama noch die First Lady werden zur Winterolympiade 2014 nach Sotschi reisen. Dafür die lesbische Tennislegende Billie Jean King.