taz.de -- Amnestie in der Ukraine: Demonstranten sind wieder frei

234 Regierungskritiker wurden seit Weihnachten festgenommen. Wie im neuen ukranischen Amnestiegesetz vorgesehen, wurden alle aus den Gefängnissen entlassen.
Bild: Wo Polizisten und Demonstranten sich begegnen, gab es in der Ukraine zuletzt oft Festnahmen.

KIEW afp | Drei Tage vor dem Ablauf einer Frist für eine Amnestie sind alle in der Ukraine inhaftierten regierungskritischen Demonstranten laut Staatsanwaltschaft wieder frei.

„234 Personen wurden zwischen dem 26. Dezember und dem 2. Februar inhaftiert. Heute ist keiner von ihnen mehr in Haft¡, erklärte Generalstaatsanwalt Viktor Pschonka auf der Webseite seiner Behörde am Freitag in Kiew. Die Strafverfolgung gegen sie werde jedoch aufrecht erhalten.

Die Strafverfolgung werde eingestellt, wenn die Freigelassenen die Bedingungen der Amnestieregelung erfüllten, fügte Pschonka hinzu. Die Einstellung werde dann innerhalb eines Monats ab dem 18. Februar erfolgen.

Gemäß dem im Januar im Parlament in Kiew verabschiedeten Amnestiegesetz hängt das Schicksal der Demonstranten davon ab, ob die Regierungsgegner die Besetzung der öffentlichen Plätze und Gebäude abbrechen.

Präsident Viktor Janukowitsch hatte das Gesetz Anfang Februar unterzeichnet. Gegen ihn richten sich die Proteste der Opposition, seit er im November ein Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnete und stattdessen engere Verbindungen zu Russland suchte.

14 Feb 2014

TAGS

Ukraine
Amnestie
Amnestiegesetz
Wiktor Janukowitsch
politische Gefangene
Demonstrationen
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Vitali Klitschko
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Ukraine
Kyjiw
Maidan
Ukraine
Ukraine

ARTIKEL ZUM THEMA

Unruhen in der Ukraine: Tote bei Protesten in Kiew

Bei Zusammenstößen in Kiew sterben mindestens neun Menschen. Inzwischen haben die Demonstranten wieder das Rathaus besetzt. Es droht eine weitere Eskalation.

Krisengeschüttelte Ukraine: Tote bei Unruhen in Kiew

In der Hauptstadt der Ukraine toben am Dienstag wieder Straßenschlachten. Nach Angaben von Ärzten starben dabei drei Demonstranten. 150 Menschen sind verletzt worden.

Politisches Tauziehen in der Ukraine: Amnestiegesetz in Kraft getreten

Nachdem die Opposition das Kiewer Rathaus geräumt hat, wurden über 230 inhaftierte Demonstranten freigelassen. Klitschko und Jazenuk treffen mit Merkel zusammen.

Wirtschaftslage in der Ukraine: 85 Euro Rente, drei Tage zu spät

In dem von politischen Unruhen geschüttelten Land ist die ökonomische Basis sehr fragil. Die Landeswährung ist unter Druck, der Kurs wackelig.

Konflikt in der Ukraine: Opposition räumt Rathaus in Kiew

Erneut protestieren Zehntausende auf dem Maidan in Kiew und fordern den Rücktritt von Janukowitsch. Die Opposition wird am Montag in Berlin erwartet.

Regierungsbildung in der Ukraine: „Das Land aus dem Loch ziehen“

Im Falle einer Übergangsregierung will die EU der finanziell maroden Ukraine unter die Arme greifen. Hinter den Kulissen wird um eine neue Regierung gefeilscht.

Krise in der Ukraine: Klitschko warnt vor Ausnahmezustand

Oppositionspolitiker Vitali Klitschko will bei der Münchner Sicherheitskonferenz um Unterstützung werben. Janukowitsch meldet sich derweil krank.

Barrikaden in der Ukraine verstärkt: Die Geduld schwindet

Präsident Janukowitsch kehrt zurück in die Klinik. Die Opposition weist sein Amnestiegesetz zurück und verstärkt die Barrikaden – bei Minus 17 Grad.

Proteste in der Ukraine: Streit um Amnestiegesetz

Das ukrainische Parlament knüpft die Freilassung von Demonstranten an die Räumung des Maidan. Die Opposition protestiert. Russland stoppt Milliardenhilfen.

Kommentar Ukraine: Was alles möglich ist!

Die Opposition auf der Straße hat Riesenerfolge zu verzeichnen. Jetzt muss sie den Druck aufrecht erhalten – alles andere wäre Verrat.

Staatskrise in der Ukraine: Amnestie unter Vorbehalt

Die Regierung ist zurückgetreten. Nun hat die Staatsführung eine Amnestie für gewaltsame Demonstranten angeboten – stellt aber eine Bedingung.

Amnestie: „Ein russisch-sowjetisches System“

„Ich hatte kaum mehr geglaubt, dass ich den Tag noch erlebe“, sagt die grüne Osteuropa-Politikerin Marieluise Beck. Seit Jahren hält sie engen Kontakt zu Michail Chodorkowski. Am zweiten Tag nach seiner Freilassung, als die Fernsehjournalisten vor dem Hotel Adlon warteten, traf sie sich mit ihm.