taz.de -- Libanesische Orte aus Syrien beschossen: Raketen von beiden Seiten

Sowohl die syrische Luftwaffe als auch Rebellen haben den Libanon mit Raketen beschossen. Assads Truppen feuerten auf ein Rebellendorf, die Rebellen auf ein Hisbollah-Dorf.
Bild: Ziel der syrischen Luftwaffe: Viele Flüchtlinge haben im libanesischen Arsal Unterschlupf gefunden

BEIRUT/NEW YORK dpa/rtr | Sowohl die syrische Luftwaffe als auch Rebellen haben am Freitag Ziele im Libanon mit Raketen beschossen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden das schiitische Dorf Birtal und ein Gebiet in der Nähe der von Sunniten bewohnten Ortschaft Arsal getroffen. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

Die Eskalation der Kämpfe im Grenzgebiet ist nach Einschätzung von Beobachtern eine Folge der Offensive der syrischen Armee und der libanesischen Schiiten-Miliz Hisbollah in der grenznahen syrischen Stadt Jabrud. Birtal ist eine Hochburg der Hisbollah. In Arsal haben viele Rebellen und Flüchtlinge aus Syrien Unterschlupf gefunden.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete unterdessen, Kämpfer der Al-Nusra-Front hätten in der Nähe von Arsal zwei Syrer „hingerichtet“, weil diese zu den Unterstützern des Regimes von Präsident Baschar al-Assad gehörten. Die Al-Nusra-Front hat Beziehungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und kämpft in Syrien gegen das Regime. Sie hatte zuletzt mit Attacken auf Schiiten im Libanon gedroht, falls die Hisbollah ihre Milizionäre nicht aus Syrien abziehen sollte.

Unterdessen berichten die Vereinten Nationen, dass Syrien keine Chemiewaffen mehr herstellen kann. In einem am Donnerstag veröffentlichen Monatsbericht zur Zerstörung der Bestände hieß es, in den vergangenen Monaten seien deutliche Fortschritte erzielt worden. „Als Folge davon sind die Produktions-, Misch- und Abfüllanlagen der Arabischen Republik Syrien nicht mehr einsatzfähig.“

Die Regierung in Damaskus müsse jedoch ihre Anstrengungen verstärken. Syrien stimmte einer Vernichtung seiner Chemiewaffenbestände zu, nachdem die USA mit einem Militärschlag gedroht hatten. Die Waffen sollen außer Landes gebracht und unter internationaler Aufsicht auf See vernichtetet werden.

28 Feb 2014

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