taz.de -- Löschanträge bei Google: Schlichten gegen die Willkür

Einem Medienbericht zufolge arbeitet die Bundesregierung daran, eine Schlichtungsstelle zum „Recht auf Vergessen“ einzurichten. Google arbeitet indes Löschanträge ab.
Bild: Sehnsucht nach dem Recht auf Vergessen.

BERLIN dpa | Die Bundesregierung will einem Bericht des Handelsblatt zufolge zügig eine Schlichtungsstelle für Löschanträge bei Google einrichten. „Es muss verhindert werden, dass Suchmaschinen beim Löschen von Meinungen und Informationen willkürlich vorgehen“, zitiert die Zeitung den zuständigen Staatssekretär im Innenministerium, Ole Schröder (CDU). Nötig seien klare Regeln für den Umgang mit den Anträgen der Nutzer.

[1][Das EuGH hatte entschieden,] dass Suchmaschinen wie Google Links zu Inhalten aus den Ergebnislisten löschen müssen, wenn ein Nutzer damit sein Persönlichkeitsrecht verletzt sieht. Seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs sind laut Google mehrere tausend Löschanträge eingegangen.

Derzeit arbeite das Unternehmen mit Hochdruck daran, ein praktikables System auch in verschiedenen Sprachen aufzusetzen, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck der dpa am Dienstag.

Strittig ist dem Handelsblatt zufolge allerdings noch, wie weit die Abwägung von Informationsfreiheit und Recht auf Privatsphäre den Suchmaschinenbetreibern überlassen werden solle.

Datenschützer wollen demnach eine zentrale Rolle bei der Kontrolle spielen. Das habe das EugH klar festgelegt, sagte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar der Zeitung.

27 May 2014

LINKS

[1] /Urteil-des-Europaeischen-Gerichtshofs/!138361/

TAGS

Google
EuGH
Recht auf Vergessen
Google
Europa
Google
Google
Google
Google
Google
Google
Verbraucherschutz
EuGH
Europäischer Gerichtshof

ARTIKEL ZUM THEMA

Nach EuGH-Urteil: Google fleißig am Löschen

91.000 Löschanträge erhielt der Konzern bis Mitte Juli. Ein Drittel davon wird abgelehnt. Jedes zweite Gesuch erfüllt das Unternehmen ohne weitere Prüfung.

„Recht auf Vergessen“ im Netz: 70.000 Löschanträge an Google

Bislang wurden 70.000 Anträge auf die Entfernung von Links aus der Suchmaschine gestellt. Britische Medien kritisieren das Löschen von Links als „Zensur“.

Persönliche Daten im Internet: Google löscht erste Suchergebnisse

Die Suchmaschine Google hat begonnen, Einträge auf Antrag von Bürgern zu löschen. Der Konzern kommt damit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes nach.

Recht auf Vergessen bei Google: Zehntausende Löschanträge

Die Möglichkeit, Verweise bei der Suchmaschine entfernen zu lassen, wird offenbar rege genutzt. Google informiert, dass über 40.000 Anträge gestellt wurden.

Google plant Satellitennetz: 180 Internetbotschafter in den Orbit

Weil die Welt noch nicht in Gänze mit adäquaten Netzzugängen versorgt ist, will Google nun Abhilfe schaffen – mit einem teuren Satellitennetz.

Löschanträge bei Google: 12.000 wollen vergessen werden

Europaweit haben am ersten Tag schon 12.000 Menschen einen Löschantrag bei Google gestellt. Nach Kritik von Datenschützern wurde das Antragsformular geändert.

Google setzt Urteil um: Löschen nur mit Personalausweis

Nach dem Urteil zum Recht auf Vergessen stellt Google ein Antragsformular ins Netz. Doch Nutzer sollten nicht alle Forderungen bedingungslos erfüllen.

Urteil zum Vergessenwerden im Netz: Google will europäischer werden

Europas Bürger können bei Google die Löschung von Links zu Informationen über sie beantragen. Wann Verweise tatsächlich entfernt werden müssen, bleibt unklar.

SPD-Politiker über Datenschutz im Netz: „Wir hinken hinterher“

Beim Schutz von persönlichen Daten hat Deutschland kaum aus der NSA-Affäre gelernt. Was hilft? Weniger trödeln und mehr Staat, sagt Staatssekretär Ulrich Kelber.

Stimmen zum EuGH-Urteil zu Google: „Es ist verrückt“

Stärkung der Persönlichkeitsrechte oder Eingriff in die Pressefreiheit? Presseschau zum Google-Urteil des EuGH über ein „Recht auf Vergessenwerden“.

Kommentar EuGH-Urteil zu Google: Die Frage ist: Wer entscheidet?

Das Urteil des EuGh heißt nur, dass künftig nicht nur Google, sondern auch Betroffene an den Suchergebnissen herumschrauben. Klarheit schafft es nicht.