taz.de -- Solidarität mit syrischen Kurden: Zehntausende demonstrieren
Kurdische Organisationen riefen zu Protesten in Europa auf, Zehntausende folgten. In ganz Deutschland fanden friedliche Demonstrationen statt.
STUTTGART/HAMBURG dpa | Aus Solidarität mit den Kurden in der belagerten Stadt Kobane sind deutschlandweit mehr als 25.000 Menschen auf die Straßen gegangen. Allein in Stuttgart demonstrierten am Samstagabend nach Polizeiangaben etwa 10.000 Demonstranten gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Erwartet worden waren rund 500.
Der Protest stand unter dem Motto „Stoppt den IS – Solidarität mit Rojava“. Als Rojava werden die kurdischen Siedlungsgebiete in Syrien bezeichnet. In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrfach Großkundgebungen der Kurden in Deutschland gegeben.
In Düsseldorf und Frankfurt schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl am Samstag auf jeweils 4.000. Auch in anderen deutschen Großstädten wie Köln, Hamburg und Berlin protestierten Tausende gegen die IS. Unter den Teilnehmern waren viele Anhänger der in Deutschland verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die Kundgebungen blieben friedlich.
Kurdenorganisationen hatten international zu Demonstrationen gegen die Islamisten aufgerufen. In der Türkei zeigten sich Tausende Demonstranten in Istanbul und der Kurdenmetropole Diyarbakir solidarisch mit den kurdischen Kämpfern in Kobane. In Den Haag folgten etwa 1.000 Menschen den Aufrufen von kurdischen, armenischen und türkischen Organisationen. Auch in Paris gingen mehrere Hundert Menschen auf die Straßen.
In der seit Wochen umkämpften Grenzstadt Kobani wächst die Hoffnung auf militärische Erfolge im Kampf gegen die Islamisten. Am Wochenende bezogen 150 kurdische Kämpfer aus dem Nordirak ihre Stellungen. Sie waren über das Territorium der Türkei in das umkämpfte Grenzgebiet gelangt, um die belagerte Stadt gegen die Terrormiliz zu verteidigen.
2 Nov 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Keine Anklage, kein Ermittlungsverfahren, keine Vorstrafen: Doch die Justiz droht Deniz B. mit Sanktionen, weil er ein PKK-Funktionär sein soll.
Auf den Personalbögen der irakischen Streitkräfte tauchen Zehntausende Soldaten auf, die gar keine sind. Vermutlich wollten Offiziere ihren Sold aufbessern.
Für die türkische Polizei soll der Schusswaffengebrauch bei Demos künftig einfacher werden. Demonstranten drohen schärfere Strafen. Das sieht ein Gesetzentwurf vor.
Kämpfer der Terrormiliz IS lassen 93 kurdische Geiseln frei. In der syrischen Stadt Kobani sollen sie Jugendliche monatelang festgehalten und gefoltert haben.
Der IS ist nicht alles. In der arabischen Welt erleben wir eine beispiellose Säkularisierung. Alte Strukturen kehren ebenfalls zurück.
Kämpfer der Terrormiliz sollen bei der Eroberung von Mossul 600 Gefangene erschossen haben. Die Opfer wurden nach ihrer Konfessionszugehörigkeit ausgesucht.
Irakische Kurden gelangen endlich nach Kobani. Sie sollen die eingeschlossenen Kämpfer mit Artillerie unterstützen. Der IS entlässt derweil 25 Geiseln.
Der Kampf um die Kurdenstadt ist Thema auf den Spielplätzen. Es brodelt, sagt Mehmet Matur, der Integrationsbeauftragte des Fußballverbands.
Die HAW verbietet eine Asta-Veranstaltung zur Lage in Kurdistan. Die Hochschule befürchtet Angriffe von Islamisten.