taz.de -- Atomkraft in der Türkei: Berichte bleiben Staatsgeheimnis
Die Pläne zum ersten Atomkraftwerk in der Türkei stoßen auf Kritik und Klagen. Ankara verweigert dem Gericht die angeforderten Unterlagen aus Sicherheitsgründen.
ISTANBUL afp | Die türkische Regierung verweigert die Herausgabe eines internationalen Expertenberichts zum geplanten ersten Atomkraftwerk des Landes an die Justiz. Ein Gericht im südtürkischen Mersin hatte den Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zum Reaktorbau in Akkuyu im Zusammenhang mit Klagen gegen das Projekt angefordert, wie die Zeitung Hürriyet am Donnerstag meldete.
Der Bericht enthält demnach zahlreiche Empfehlungen der IAEA. Das Energieministerium lehnte die Herausgabe des Berichts an das Gericht mit dem Hinweis auf die nationale Sicherheit jedoch ab.
Energieminister Taner Yildiz sagte laut dem türkischen Nachrichtensender NTV, die Türkei habe den Bericht auf freiwilliger Basis anfertigen lassen. In manchen Ländern würden diese Bericht veröffentlicht, in anderen nicht. Zudem habe der Bericht keinerlei rechtliche Bedeutung.
In Akkuyu will ein türkisch-russisches Konsortium ein Atomkraftwerk mit einer Leistung von 4800 Megawatt errichten. Das Kraftwerk soll bis zum hundertjährigen Republiksjubiläum der Türkei im Jahr 2023 voll betriebsfähig sein. Atomkraftgegner protestieren nicht zuletzt wegen der Erdbebengefahr in dem Gebiet gegen das Projekt.
Auch in Sinop an der Schwarzmeerküste will die türkische Regierung in den kommenden Jahren ein Atomkraftwerk errichten lassen. Ankara argumentiert, die Atomkraft werde die Abhängigkeit der Türkei von Öl- und Gasimporten reduzieren.
7 May 2015
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) planen rund 30 Staaten den Bau neuer AKWs – darunter sind die Emirate, Nigeria und Bangladesch.
Erst stoppte er Kämpfe, die sein Land an den Rand des Bürgerkriegs gebracht hatten, dann ließ er foltern. Kenan Evren ist eine der umstrittensten Personen der Türkei.
Atomkraftwerke sollen wieder ein Fünftel des Stroms in Japan liefern. Das sieht ein Plan des Innenministeriums vor. Der Fukushima-Betreiber macht Milliardengewinne.
Seit 30 Jahren lebt Brokdorf mit und vom AKW. Nun versiegen die Steuereinnahmen, die Gemeinde muss sich auf schwierigere Zeiten einstellen.
Die Anwohner des AKW Sendai sind mit einer Klage gegen das Hochfahren zweier Reaktoren gescheitert. Der Klage gegen ein anderes Kraftwerk wurde stattgegeben.