taz.de -- Auch deutscher Umweltminister betroffen: Ewigkeitschemikalien stecken in Spitzenpolitikern

EU-Umweltminister haben ihr Blut auf Ewigkeitschemikalien testen lassen. Bei allen wurden welche gefunden, auch beim deutschen Minister Schneider.
Bild: Bundesumweltminister Carsten Schneider im Plenum des Bundestags

Brüssel/Berlin afp/taz | Bei einem Test auf sogenannte Ewigkeitschemikalien sind im Blut von 24 europäischen Spitzenpolitiker*innen schädliche PFAS-Substanzen nachgewiesen worden. Darunter waren auch der deutsche Umweltminister Carsten Schneider (SPD) und die schwedische EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall.

„Wie auch viele andere EU-Bürger habe ich PFAS in meinem Körper“, sagte Roswall. Das Testergebnis stärke ihre Entschlossenheit, PFAS in Alltagsprodukten zu verbieten. Die Chemikalien sind EU-weit im Grundwasser verbreitet. Bei der Hälfte der getesteten Politiker*innen wurden PFAS-Konzentrationen festgestellt, die ihrer Gesundheit schaden können.

Die Werte aller Politiker*innen waren so hoch, dass den Leitlinien der US-Nationalakademien zufolge Nachuntersuchungen empfohlen werden. Die Tests gehen auf eine Initiative der Organisation Europäisches Umweltbüro zurück.

Einige PFAS sind schon verboten

PFAS sind per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, die synthetisch hergestellt werden. Sie sind wasser- und fettabweisend und [1][stecken deshalb in vielen Alltagsprodukten] wie beschichteten Pfannen, Funktionskleidung und Einwegverpackungen. PFAS werden als Ewigkeitschemikalien bezeichnet, weil sie [2][biologisch nicht abbaubar sind] und sich in der Natur und im Menschen anreichern.

Studien deuten darauf hin, dass einige der Chemikalien bei Menschen die Leber und das Immunsystem schädigen, die Wirkung von Impfungen und die Fruchtbarkeit verringern und Krebs erzeugen können. Eine Reihe der tausende weltweit bekannten PFAS-Verbindungen [3][sind in der EU bereits verboten]. Brüssel kann allerdings nur Verbote einzelner Untergruppen aussprechen. Diese werden in der Industrie anschließend häufig durch ähnliche PFAS ersetzt.

Umwelt- und Verbraucherschützer fordern deshalb seit langem ein umfassendes PFAS-Verbot. Die EU-Kommission hatte bereits vor Jahren eine entsprechende Reform der EU-Chemikalienverordnung angekündigt, bislang aber keinen Gesetzesvorschlag vorgelegt. Ein Entwurf eines solchen Vorschlags war im September bei einer internen Prüfstelle der Kommission durchgefallen. Die Prüfer hätten eine genauere Folgenabschätzung der Gesetzesreform gefordert, sagte Roswall. „Daran arbeiten wir jetzt.“

7 Oct 2025

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