taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Neu auf Sendung

Tellavison ist jetzt Tell A Vision – und so heißt auch das sechste Album von Fee Kürten, die sich diesmal in Richtung HipHop und Spoken Word bewegt.
Bild: Schätzte den HipHop und seine Message schon als Jugendliche: Tell A Vision

Tellavision wird Tell A Vision. Das sechste Album der interdisziplinären Künstlerin Fee Kürten, die sich hinter diesem Alias verbirgt, ist zugleich eine ästhetische Neupositionierung der Songwriterin und Produzentin. Kürten lebte lange in Hamburg, ging zwischendurch in die USA und ist seit 2018 in Berlin. Auf musikalischer Ebene war ihr Schaffen bislang zwischen Indie-Pop und krautigem Lo-Fi zu verorten.

Das neue Album ist ein ziemlich anderer Schnack, nicht zuletzt aufgrund der neu aufgeflammten Liebe zu einer Musik, die die Mittdreißigerin schon als Jugendliche begeisterte – HipHop. Bereits in ihrem Kinderzimmer hatte sie seinerzeit Beats gebastelt. Ein Stück auf „Tell A Vision“ nahm sie mit dem britischen Rapper Brother May auf. Ihre Bezugnahme auf dieses ja eher mitteilsame Genre passt zu Kürtens neuem Sendungsbewusstsein, das sie schon in ihrem modifizierten Alias andeutet.

Ihr gehe es, erklärte sie unlängst in einem Interview, unter anderem um „Empowerment“: Ihre Vision sei, „dass sich niemand allein fühlen soll“. Verbunden mit der Einsicht, dass dieses Gefühl gar nicht unbedingt an die An-oder Abwesenheit anderer Menschen gekoppelt sei. Sondern eher mit Selbsterkenntnis zu tun hat – wie schon in „Call Me By My Name“ durchscheint, der ersten Auskopplung aus dem Album: einem trotz aller Rumpeligkeit eingängigen Song.

Darüber hinaus stecken Einflüsse von Spoken Word über New Wave bis Trip Hop und eher quietschigen Beats in dieser eklektischen Platte. Die im guten Sinne wie eine Spielwiese daherkommt.

12 Aug 2023

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Stephanie Grimm

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