taz.de -- Proteste in Italien: „Sardinen“ gegen Salvini
Tausende Menschen versammeln sich am Samstag in Rom, um gegen Rechtspopulismus, Rassismus und Nationalismus zu protestieren.
Rom dpa | Viele tausend Menschen sind am Samstag in Rom gegen Rechtspopulismus auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der italienischen Hauptstadt ist der bisherige Höhepunkt der „Sardinen“-Bewegung, die erst vor einem Monat in Italien entstanden war. Viele der Demonstranten trugen Bilder und Figuren von Sardinen bei sich.
Medien rechneten mit rund 100.000 Teilnehmern auf der Piazza San Giovanni, einem traditionellen Kundgebungsplatz der Gewerkschaften und italienischen Linken. [1][Die „Sardinen“ hatten sich am 14. November als Flashmob in Bologna gebildet], als der Chef der rechten Lega, Matteo Salvini, dort eine Wahlkampfkundgebung abhielt. Ziel der jungen Organisatoren war es, mehr Menschen zusammenzubringen als Salvini und den größten Platz der Stadt eng gedrängt wie Sardinen zu füllen.
Dies gelang und die Sardine wurde zum Symbol der Bewegung. Sie richtet sich nach den Worten ihrer Urheber gegen Intoleranz, Nationalismus und Rechtsextremismus. Sie will nicht zu einer Partei werden. In den vergangenen Wochen gab es Demonstrationen in zahlreichen anderen italienischen Städten.
Salvinis Lega ist in Umfragen mit gut 30 Prozent die mit Abstand stärkste Partei in Italien. Nach dem Sieg der Rechten bei der Regionalwahl in Umbrien Ende Oktober hofft der frühere Innenminister auch auf einen Erfolg in der Region Emilia-Romagna Ende Januar, einer traditionellen Hochburg der Linken. Für Samstag hatte Salvini kurzfristig einen „No Tax Day“ gegen Steuererhöhungen mit Kundgebungen in mehr als 20 Städten angesetzt. Er selbst trat in Mailand auf und forderte dort baldige Neuwahlen in Italien.
14 Dec 2019
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