taz.de -- Verunglückte Boote im Mittelmeer: Bis zu 170 Tote

UNHCR und IOM melden zwei Unglücke mit Flüchtlingsbooten. Nur vier Menschen konnten von Hilfsorganisationen gerettet werden.
Bild: Immer wieder können die Retter im Mittelmeer die Flüchtlingsboote nicht rechtzeitig erreichen

Genf dpa | Im Mittelmeer ist nach Informationen des UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR ein weiteres Boot mit Flüchtlingen und Migranten verunglückt. 53 Menschen seien dabei ums Leben gekommen, berichtete demnach ein Überlebender, der mehr als 24 Stunden auf See von Fischern gerettet und nach Marokko gebracht worden sei.

Die UN-Organisation bezog sich am Samstag auf Angaben von Hilfsorganisationen. Das Unglück zwischen Marokko und Spanien habe sich schon vor einigen Tagen ereignet.

Die UN-Organisation für Migration (IOM) berichtete am Samstag bereits von einem Unglück vor Libyen. Dort sollen 117 Migranten ertrunken sein, wie drei Überlebende berichteten. Die 120 Menschen waren nach diesem Angaben in einem Schlauchboot, dass in Seenot geriet.

„Das UNHCR ist entsetzt über Berichte, dass schätzungsweise 170 Menschen nach zwei Schiffsunglücken im Mittelmeer entweder umkamen oder vermisst werden“, berichtete die Organisation. „Wir dürfen die Augen nicht verschließen, wenn so viele Menschen an der Schwelle Europas sterben“, meinte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Im vergangenen Jahr kamen im Mittelmeer bei dem Versuch, nach Europa zu gelangen, mindestens 2.262 Menschen ums Leben.

20 Jan 2019

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