taz.de -- U-Bahn-Anschluss an den BER: Mit der hellblauen Linie abheben
Der Regierende Bürgermeister denkt darüber nach, die U7 bis zum BER zu verlängern. Ist das eine gute Idee?
Sollte man die U7 von Rudow bis zum Flughafen BER verlängern? Die Idee ist nicht neu, sorgt aber regelmäßig für Diskussionen. Kommunalpolitiker wie Neuköllns Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) fordern den Anschluss des Großflughafens an das Berliner U-Bahn-Netz immer wieder. Am Montag hatte Giffeys Parteifreund, der Regierende Bürgermeister Michael Müller, das Projekt im taz-Interview als eine Maßnahme genannt, die auch Fans des Flughafens Tegel vom Single-Airport BER überzeugen könnte. Und was sagt die BVG?
Laut Petra Reetz, Sprecherin der Verkehrsbetriebe, gibt es keinerlei konkrete Planungen für ein solches Projekt. In den vergangenen Jahren habe sich die Politik gegen diese Anbindung entschieden – und eine Mitnutzung des unterirdischen Flughafenbahnhofs sei ausgeschlossen. „Wir müssten erst einmal einen Ort finden, wo die U-Bahn enden soll.“ Alternativen gebe es aber immer: „Unser Bauchef sagt: Wenn man einen solchen Auftrag an uns heranträgt, dann planen wir das auch.“
Über Kosten und Bauweise lasse sich noch gar nichts sagen, so die Sprecherin. Der Tagesspiegel hatte von einem BVG-internen Papier berichtet, das eine Hochbahn auf Betonstelzen favorisiere. Reetz dementierte das gegenüber der taz. Grundsätzliche Zweifel an einer U-Bahn-Verbindung zum BER hat sie nicht: „Die U7 ist eine gut funktionierende Linie, die würde auch den zusätzlichen Verkehr bewältigen.“ Schließlich verteilten sich Starts und Landungen über den gesamten Tag. Derzeit bedient ein Expressbus ab Rudow die Strecke.
„Quatsch mit Soße“
Völlig anders sieht man die Idee beim Berliner Fahrgastverband IGEB: „Quatsch mit Soße“ sei das, sagt Sprecher Jens Wieseke, „überflüssig wie ein Kropf“. Zum einen könne der Verkehr auf der hellblauen Linie instabil werden, wenn tausende Extra-Fahrgäste mit Gepäck hineindrängten. Zudem werde ein Ausbau sehr lange dauern, und das Land Brandenburg müsse das Vorhaben, das größtenteils auf seinem Gebiet läge, mitbezahlen. „Aber mit den Brandenburgern redet niemand.“
Beim IGEB hält man S- und Regionalbahn schon wegen der Dimension der Waggons für weitaus besser geeignet. Wieseke erinnert auch an die immer noch nicht ausgebaute „Dresdner Bahn“ – die Trasse, die den Hauptbahnhof und Südkreuz in direkter Linie mit dem BER verbinden soll: „Ich würde mich freuen, wenn der Regierende Bürgermeister hier wesentlich mehr Druck machen würde.“
19 Jun 2017
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