taz.de -- Anschlag auf Kopten in Ägypten: Mehr als 20 Tote bei Angriff auf Bus
Immer wieder werden Christen in Ägypten zum Ziel von Attentaten. Erst im April starben bei einem Doppelanschlag mehr als 45 Menschen.
Kairo dpa | Bei einem Angriff bewaffneter Männer auf einen Bus mit koptischen Christen sind in Ägypten mindestens 23 Menschen getötet worden. 25 Menschen seien verletzt worden, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Kairo am Freitag mit. Aus Sicherheitskreisen hieß es, Unbekannte hätten in der Nähe der Stadt Al-Minja das Feuer auf das Fahrzeug eröffnet.
Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Den Sicherheitsquellen zufolge waren die Opfer auf dem Weg zu einem Kloster. In der Region um Al-Minja leben zahlreiche Christen.
Ägyptens Christen waren bereits mehrfach Ziel von Anschlägen. Anfang April starben am Palmsonntag bei einem Doppelanschlag auf Kirchen in Alexandria und in Tanta mehr als 45 Menschen. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte die Taten für sich.
Anfang Mai drohten die Extremisten mit neuen Angriffen auf Christen. Muslime sollten Ansammlungen von Christen und Ausländern aus dem Westen meiden, warnte ein namentlich nicht genannter Anführer der Gruppe in einem Interview der IS-Publikation „Al-Nabaa“. Er forderte Muslime auch dazu auf, Einrichtungen der ägyptischen Armee, Polizei und Regierung fernzubleiben.
Christen machen rund zehn Prozent der mehr als 90 Millionen Ägypter aus. Papst Franziskus hatte Ägypten Ende April bei einem Besuch in Kairo im Kampf gegen religiösen Extremismus und Terror gegen Christen in die Pflicht. Die Probleme müssten sofort angegangen werden, „um ein noch schlimmeres Abdriften in die Gewalt zu vermeiden“, sagte der Pontifex bei einem Treffen mit Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi.
26 May 2017
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Wieder richtet sich ein Angriff gegen die koptische Minderheit. Mindestens acht Kopten fallen südlich von Kairo tödlichen Schüssen zum Opfer, auch ein Polizist stirbt.
Ägyptens Regierung sperrt den Zugriff auf das Onlineportal „Qantara.de“. Damit wird eine Brücke zwischen den Kulturkreisen eingerissen.
In Hurghada griff ein Mann mit einem Messer Touristen an und tötete zwei von ihnen, möglicherweise Deutsche. In der Nähe von Kairo wurden fünf Polizisten getötet.
Mahmud Abu Zeid, Künstlername Shawkan, hat auf einer Demo der Muslimbrüder fotografiert. Deswegen sitzt er seit fast vier Jahren in Haft – ohne Urteil.
Kämpfer der demokratischen Kräfte Syriens haben offenbar Stellungen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ am Rand Al-Rakkas an drei Punkten angegriffen.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat der Papst eine Messe in Kairo abgehalten. Dort wiederholte er seine Mahnung vor Extremismus und Gewalt.
Nach den Anschlägen mit mehr als 40 Toten gilt wieder der Ausnahmezustand. Präsident al-Sisi sieht sich in seinem autokratischen Kurs bestätigt.
Al-Sisi bezeichnet den Ausnahmezustand als Waffe im Kampf gegen den Terrorismus. Jetzt muss er beweisen, dass er sich nicht wie Assad verhält.
Bei einer Feier zu Palmsonntag sollen laut Staatsmedien 21 Menschen nahe Kairo getötet worden sein. Kurz darauf explodierte eine Bombe in Alexandria .