taz.de -- Korruptionsverdacht in Peru: Haftbefehl gegen Ex-Präsidenten

Ein Richter ordnete 18 Monate Untersuchungshaft für Alejandro Toledo an. Er soll 20 Millionen US-Dollar vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht erhalten haben.
Bild: Protest gegen den Ex-Präsidenten in Lima

Quito epd | Wegen Korruptionsverdachts hat die Justiz in Peru Haftbefehl gegen den ehemaligen Präsidenten Alejandro Toledo erlassen. Ein Richter ordnete 18 Monate Untersuchungshaft für den Ex-Präsidenten an und gab damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft statt, wie lokale Medien berichteten. Toledo wird vorgeworfen, rund 20 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht erhalten zu haben. Im Gegenzug soll er dem Bauriesen während seiner Amtszeit von 2001 bis 2006 bei der Auftragsvergabe für eine Fernstraße geholfen haben.

Toledo, der sich derzeit im Ausland aufhält, hatte die Vorwürfe in einem Fernsehinterview zurückgewiesen. Sein Anwalt kündigte an, den Haftbefehl anzufechten.

Der brasilianische Konzern Odebrecht hat vor einem US-Gericht eingestanden, in zwölf Staaten Hunderte Millionen US-Dollar Bestechungsgeld an Regierungspolitiker gezahlt zu haben. In Kolumbien wurden in dieser Woche auch Korruptionsvorwürfe gegen Präsident Juan Manuel Santos laut.

Die Staatsanwaltschaft prüft, ob Santos für seine Kampagne zur Wiederwahl 2014 illegale Spenden erhalten hat. [1][In Brasilien steht der Konzern im Mittelpunkt eines Korruptionsskandals], der zahlreiche Regierungspolitiker betrifft und das Land in eine politische Krise gestürzt hat.

10 Feb 2017

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