taz.de -- Odebrecht-Skandal in Südamerika: Acht Verdächtige festgenommen

Die Polizei hat in der Dominikanischen Republik mehrere Politiker festgenommen. Darunter befindet sich auch der amtierende Industrie- und Handelsminister.
Bild: Ein Polizist bewacht nach der Festnahme das Gericht

Santo Domingo afp | In der weitverzweigten Odebrecht-Korruptionsaffäre sind am Montag in der Dominikanischen Republik acht Verdächtige festgenommen worden, darunter der amtierende Industrie- und Handelsminister Juan Temístocles Montás. Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte, befinden sich unter den Festgenommenen außerdem verschiedene andere Minister und andere ehemalige Regierungsverantwortliche. Die Festnahmen erfolgten bei zeitlich abgestimmten Einsätzen am frühen Morgen. Montás war lange Jahre Wirtschaftsminister.

Der brasilianische Baukonzern Odebrecht steht im Zentrum eines [1][weitverzweigten Korruptionsskandals], der derzeit mehrere Staaten Lateinamerika erschüttert. Die Ermittlungen gegen den brasilianischen Konzern begannen 2014 und förderten nach und nach ein ausgeklügeltes System zur Zahlung von Schmiergeldern an Politiker, Parteien, Staatsbeamte und Manager zutage. Odebrecht ist auch in die Korruptionsaffäre um den staatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras verwickelt.

Odebrecht zahlte nach eigenem Eingeständnis in den Jahren 2001 bis 2014 in der Dominikanischen Republik Bestechungsgelder im Umfang von umgerechnet 82 Millionen Euro. Das Unternehmen erhielt dort Aufträge zum Bau von Straßen, Brücken, Staudämmen und eines Elektrizitätswerks.

[2][In insgesamt zwölf Ländern soll der Konzern rund 785 Millionen] US-Dollar (704 Mio Euro) an Schmiergeldern gezahlt haben, um an Aufträge zu kommen.

30 May 2017

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