taz.de -- Krieg in Syrien: Die Luftwaffenangriffe gehen weiter

Nach der Evakuierung der Rebellengebiete von Aleppo bombardieren Russland und Syrien jetzt Ziele in der Provinz.
Bild: Hier, in Atareb, schlug schon am 15. November 2016 eine Rakete ein und beschädigte dieses Krankenhaus

Amman/Beirut/Berlin rtr/ap/taz | Zwei Tage nach dem Abzug der Aufständischen aus Aleppo haben die russische und die syrische Luftwaffe ihre Angriffe auf Rebellen wieder verstärkt. Wie Kämpfer und Anwohner berichteten, wurde das ländliche Gebiet um Aleppo am Samstag beschossen.

Dabei seien die Ortschaften Chan al-Assal rund 14 Kilometer westlich der Stadt sowie Hreitan, Andan und Atareb getroffen worden. In der Provinz Aleppo kontrollieren Rebellengruppen noch größere Gebiete im Süden und Westen. Auch die Provinz Idlib im Nordwesten Syriens wurde Ziel von mindestens acht Luftangriffen, die sich gegen die Städte Binisch, Sarakeb und Dschisr al-Schakur richteten.

Zahlreiche evakuierte Kämpfer und Zivilisten aus den ehemaligen Rebellengebieten im Osten Aleppos waren mit Bussen in die Provinz Idlib gebracht worden. Idlib wird seit Monaten immer wieder bombardiert; es wird erwartet, dass die nächste große Offensive der syrischen Armee dieser Provinz gilt. Die Region ist eine Hochburg vor allem radikal-islamistischer Rebellengruppen.

Am Donnerstag hatte die syrische Armee nach jahrelangen Kämpfen um die Stadt Aleppo erklärt, sie habe die einstige Millionenmetropole wieder vollständig unter ihrer Kontrolle. Russische Truppen fanden nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Montag in Aleppo Massengräber. Sie enthielten die sterblichen Überreste „von mehreren Dutzend Syrern, die grauenhafte Folter und Massaker erlitten“, erklärte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.

Zudem hätten die Aufständischen dort auch zahlreiche Sprengfallen und Minen gelegt, die die Zivilbevölkerung gefährdeten, kritisierte Konaschenkow. Diese Angaben waren von unabhängiger Seite zunächst nicht zu überprüfen.

26 Dec 2016

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