taz.de -- Waffenstillstand im Syrienkrieg: USA beenden Gespräche mit Russland
Die Vereinigten Staaten stellen die Verhandlungen mit Russland über eine Feuerpause in Syrien ein. Grund sind die zunehmenden Angriffe auf zivile Ziele.
Washington afp | Die USA haben die Gespräche mit Russland über einen Waffenstillstand für Syrien eingestellt. Dies gab am Montag das Außenministerium in Washington bekannt. Dies sei keine Entscheidung, „die leichtfertig getroffen wurde“, betonte der Sprecher des State Department, John Kirby.
Kirby warf Moskau und der mit ihm verbündeten Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor, die Angriffe auf zivile Ziele in dem Bürgerkriegsland verstärkt zu haben. In der besonders heftig umkämpften Stadt Aleppo waren in den vergangenen Tagen wiederholt auch Krankenhäuser aus der Luft angegriffen worden.
Die syrischen Regierungstruppen hatten mit Unterstützung der russischen Luftwaffe vor zwei Wochen eine Offensive zur Rückeroberung der teilweise von Rebellen gehaltenen Stadt gestartet. Zuvor hatte die syrische Armee eine zwischen den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe aufgekündigt.
Eine Serie von Gesprächen zwischen US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über eine mögliche Wiederbelebung der Feuerpause verlief seither ergebnislos.
3 Oct 2016
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