taz.de -- Russland und die USA: Diplomatische Eiszeit

Russland setzt die vereinbarte Zerstörung von atomwaffenfähigem Plutonium aus. Putin wirft den USA vor, sich nicht ans Abkommen gehalten zu haben.
Bild: Sergej Lawrow und John Kerry: Wenig Sympathie liegt in der Luft

Moskau dpa | Wegen zunehmender Spannungen mit den USA setzt Russland die vereinbarte Vernichtung von atomwaffenfähigem Plutonium aus. In einem entsprechenden Erlass schrieb Kremlchef Wladimir Putin am Montag als Begründung von „unfreundlichen Handlungen der USA“ gegen Russland und einer Bedrohung der strategischen Stabilität.

Moskau und Washington hatten 2000 ein Abkommen unterzeichnet, das beide Seiten verpflichtet, jeweils 34 Tonnen hochradioaktives Plutonium zu entsorgen oder zu entschärfen. Konkret wirft Russland den USA vor, sich nicht an die Abmachung zu halten.

„Russland ist es nicht mehr möglich, dieses Abkommen alleine umzusetzen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow Agenturen zufolge. Moskau habe Anlagen eingerichtet, in denen das Plutonium etwa zu Brennstoff für zivile Atomkraftwerke umgewandelt werden könne. Doch die USA hätten diesen Schritt nicht gemacht, sagte Peskow.

Die Spannungen zwischen den Ländern sind auch auf die gescheiterte Waffenruhe in Syrien zurückzuführen. Beide Seiten werfen sich vor, nicht genug für die Einhaltung der Feuerpause getan zu haben.

4 Oct 2016

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