taz.de -- Krieg in Syrien: Feuerpause „faktisch gescheitert“

Die Waffenruhe in Syrien ist ausgelaufen. Ein Rebellensprecher befürchtet, dass die Hilfslieferungen Aleppo nicht erreichen werden.
Bild: Aleppo vor der Waffenruhe am Montag, 12. September

Beirut rtr | Die Waffenruhe in Syrien ist am Montag ausgelaufen. Um Mitternacht verstrich die Frist für das von der Armee ausgerufene „Regime der Ruhe“, ohne dass eine Verlängerung bekannt wurde. Rebellenkommandeur Sakaria Malahifdschi sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Waffenruhe sei „praktisch gescheitert und am Ende“.

Er habe auch keine Hoffnung, dass die für Aleppo bestimmten Hilfsgüter die belagerte Stadt noch erreichen könnten. Zudem deutete er an, dass die Aufständischen die Kämpfe wiederaufnehmen könnten: „Ich kann mir vorstellen, dass die Gruppen in nächster Zukunft handeln.“

Während der Feuerpause sollten zwei Konvois Lebensmittel nach Aleppo bringen, wo im Osten der Stadt bis zu 275.000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten sind. Die Lastwagen hängen jedoch an der türkisch-syrischen Grenze fest. Der für humanitäre Hilfe zuständige UN-Vertreter Stephen O'Brian zeigte sich am Montag enttäuscht. Es schmerze ihn, dass die Hilfe ihr Ziel nicht erreicht habe. Den UN zufolge hat die syrische Regierung weder Sicherheitsgarantien gegeben noch Genehmigungen für eine Weiterreise erteilt.

Die USA und Russland hatten sich vor etwa einer Woche auf ein Ende der Kämpfe in dem seit mehr als fünf Jahren anhaltenden Bürgerkrieg verständigt. Dies galt als Chance zur Versorgung der Bevölkerung und für Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden. Allerdings haben sich die Regierung in Damaskus und die Rebellen in den vergangenen Tagen gegenseitig einen Bruch der Waffenruhe vorgeworfen. Zudem wurde diese von einem US-Luftangriff belastet, bei dem Dutzende syrische Soldaten ums Leben kamen.

19 Sep 2016

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