taz.de -- Schlechtes Wahlergebnis der CDU in M-V: Merkel räumt Mitverantwortung ein

Die Kanzlerin hat die Verantwortung für die Niederlage ihrer Partei bei der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern übernommen, aber ihre Flüchtlingspolitik verteidigt.
Bild: „Ich halte die grundlegenden Entscheidungen, so wie wir sie getroffen haben, für richtig“

Hangzhou/Berlin afp/rtr | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Mitverantwortung für das schlechte Abschneiden ihrer Partei bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern eingeräumt. „Es ging fast ausschließlich um bundespolitische Themen, die alles andere überlagert haben“, sagte Merkel am Montag am Rande des G20-Gipfels im chinesischen Hangzhou, besonders die Flüchtlingspolitik. Daher habe die Landes-CDU die Früchte ihrer guten Arbeit „leider nicht ernten“ können.

Als Bundeskanzlerin und Parteichefin „bin ich natürlich auch verantwortlich“, sagte Merkel dazu weiter. Eine inhaltliche Kurskorrektur lehnte sie aber ab: „Ich halte die grundlegenden Entscheidungen, so wie wir sie getroffen haben, für richtig.“ Allerdings müsse es jetzt ein Nachdenken geben, wie die CDU Vertrauen zurückgewinnen könne.

Bei der Wahl am Sonntag war die CDU nach SPD und AfD nur drittstärkste Kraft geworden.

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern erneute Forderungen aus der CSU nach einer Obergrenze für Flüchtlinge zurückgewiesen. Diese Debatte bringe das Land angesichts sinkender Flüchtlingszahlen nicht weiter, sagte Tauber nach einer Telefonkonferenz des CDU-Bundesvorstands am Montag in Berlin.

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer hatte im Tagesspiegel gefordert: „Wir brauchen eine Obergrenze für Flüchtlinge, schnellere Rückführungen, eine Ausweitung der sicheren Herkunftsländer und eine bessere Integration.“ CDU und CSU hätten sich aber bereits verabredet, in den kommenden Monaten mit sechs Kongressen die Grundlage für einen gemeinsamen Wahlkampf vor der Bundestagswahl zu schaffen.

Man sei sich im Bundesvorstand einig gewesen, dass das schlechte Wahlergebnis der CDU in Mecklenburg-Vorpommern in Ruhe analysiert werden müsse, sagte Tauber. Eine Debatte über die Rolle der CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel habe es in der Telefonkonferenz nicht gegeben. „Angela Merkel hat das Land durch viele Krisen geführt. Die Anhänger der Union vertrauen darauf, dass sie dies auch künftig tut“, sagte der Generalsekretär.

5 Sep 2016

TAGS

Schwerpunkt Landtagswahlen
Flüchtlinge
Schwerpunkt Angela Merkel
CDU
Mecklenburg-Vorpommern
Schwerpunkt AfD
Horst Seehofer
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt AfD
AfD Niedersachsen
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen
Schwerpunkt Landtagswahlen

ARTIKEL ZUM THEMA

TV-Doku über Durchschnittsort Haßloch: Früher war schön

Ein kleiner pfälzischer Ort bildet Deutschland strukturell genau ab. Kann man dort verstehen, was zur Hölle unser Problem ist?

Merkelbashing nach CDU-Wahlschlappe: Das große Meckern

Stimmen aus CSU und SPD üben scharfe Kritik an Angela Merkel, andere stellen sich hinter sie. Kauder erteilt der Obergrenzenforderung der CSU eine Absage.

SPD kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik: Der Traum vom Kanzlerinnensturz

Die SPD geht auf Distanz zu Merkel und deren Flüchtlingspolitik. Der Grüne Habeck nennt diese Kritik „verlogen“.

Wahlschlappe für Grüne in MV: Ein Hauch von Tragik

Die Niederlage der Ökopartei bei der Landtagswahl liegt auch an der mangelnden Wählerschaft in der Fläche. Es kamen zwei spezielle Effekte hinzu.

Wähler in Mecklenburg-Vorpommern: Ist die AfD die neue Arbeiterpartei?

Wähler aus allen Schichten haben für die AfD gestimmt. Allerdings: Keine andere Partei hat so viele Stimmen von Arbeitern bekommen wie sie.

Kommentar Kritik an der Kanzlerin: Die ganz große Anti-Merkel-Koalition

Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern prügeln die Parteien links der Union auf die Kanzlerin ein. Davon profitiert nur die AfD.

Gefälschtes Foto: AfD macht auf Lügenpresse

Um ein Bedrohungsszenario zu illustrieren, benutzte die AfD Stade ein geklautes Foto, in das ein Antifa-Logo hineinmontiert war, für einen ihrer Flyer.

Angela Merkel zur CDU-Niederlage in MV: Der weite Weg von China nach Rügen

Die Kanzlerin schickt klare Worte aus Hanghzou in die Heimat. Sie bekennt sich zu ihrer Verantwortung und bleibt bei ihrer Flüchtlingspolitik.

Die Linke schwächelt in Meck-Pomm: Überholen geht anders

Der Wahlkampf der Linken wirkte inhaltsleer. Kein Wunder, während ihrer letzten Regierungszeit als PDS konnte sie kaum Erfolge verbuchen.

Kommentar Landtagswahl in Meck-Pomm: Die Erschütterung

Die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern weist auf die Stimmung im gesamten Land hin. Besonders die SPD muss eine neue, soziale Sprache finden.

AfD wird zweitstärkste Partei in MV: Ein Signal für Berlin

Ausgerechnet in Merkels politischer Heimat lässt die AfD die CDU hinter sich. AfD-Rechtsaußen Höcke sieht schon die „Revolution“ heraufziehen.

Linken-Spitzenkandidat in MV: Der hölzerne Herr Holter

So schlecht hat die Linke in Mecklenburg-Vorpommern noch nie abgeschnitten. Das liegt auch an Helmut Holter, einem Spitzenkandidaten ohne Biss.

Wahlen in Berlin: So platzt die AfD-Blase nicht

Die Berliner WahlkämpferInnen könnten aus dem AfD-Ergebnis in Mecklenburg-Vorpommern einige Lehren ziehen. Die Frage ist: Wollen sie das überhaupt?

Grüne bei der Landtagswahl in MV: Bangen bis zum Schluss

Für die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern wird es knapp. Sie haben zwar keine Wähler an die AfD verloren, dafür aber insgesamt.

Kommentar Landtagswahl in MV: Entwarnung sieht anders aus

Für eine Große Koalition sollte es in Schwerin reichen. Doch es muss für mehr Toleranz gekämpft werden – auch AfD-Wählern gegenüber.

Wahl in Mecklenburg-Vorpommern: Die überrollte NPD

Die rechtsextreme Partei fliegt nach zehn Jahren aus dem Schweriner Landtag. Bundesweit ist sie damit in keinem einzigen mehr vertreten.

Landtagswahl in MV: SPD gewinnt, AfD auf Platz zwei

Laut Hochrechnung bleibt die SPD trotz Verlusten mit 30 Prozent stärkste Kraft in Schwerin, gefolgt von der AfD. Die Rechten erhalten 21,5 Prozent.