taz.de -- Kritische Journalisten in der Türkei: Justiz will lebenslange Haft

Türkische Staatsanwälte wollen zwei Erdogan-kritische Journalisten für immer hinter Gittern sehen. Für sie sind Can Dündar und Erdem Gül Spione und Terrorhelfer.
Bild: Versuchter Umsturz? Nach der Festnahme der Journalisten hatte es Proteste gegeben.

Istanbul ap/dpa | Türkische Staatsanwälte fordern lebenslange Haftstrafen für zwei Journalisten, die wegen Berichten über angeblichen Waffenschmuggel der Regierung nach Syrien inhaftiert wurden. Die Zeitung Cumhuriyet berichtete am Mittwoch, ein Istanbuler Staatsanwalt habe die Anklageschrift gegen ihren Chefredakteur Can Dündar und ihren Vertreter für Ankara, Erdem Gül, fertig gemacht.

Die Anklage müsse von einem Gericht angenommen werden, bevor ein Prozess beginnen könne. Ihnen werde unter anderem versuchter Umsturz der Regierung und Spionage vorgeworfen, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. Dündar und Gül sitzen seit Ende November in Untersuchungshaft. Weitere Anklagepunkte sind laut DHA Unterstützung einer bewaffneten terroristischen Vereinigung und die Veröffentlichung geheimer staatlicher Informationen.

Die Zeitung hatte Fotos veröffentlicht, die türkische Lastwagen zeigen sollen, die Munition zu syrischen Extremisten transportieren. Die Bilder würden beweisen, dass die Türkei Waffen an Rebellen schmuggle, schrieb das Blatt.

Die Regierung weist dies zurück. Gegen die Journalisten wurden Ermittlungen eingeleitet, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan Strafanzeige erstattet hatte. Er werde Dündar nicht damit davonkommen lassen, sagte er.

27 Jan 2016

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