taz.de -- Tipps für ein faires Osterfest: Schokolaaaaade!

Verpackte Hasen und bunte Eier warten auf ihren Sprung in den Osterkorb. Wer jedoch sehr billig kauft, bekommt auch nichts Gutes.
Bild: Keine Kompromisse beim Schokoverzehr.

BERLIN taz | Im 17. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt, füllt er nun millionenfach die deutschen Supermarktregale: der Osterhase. Wem seine faire und umweltgerechte Herstellung wichtig ist, muss in Bio- oder Weltläden suchen. Dort sind Schokohasen und Schokoeier zu finden, denen ein Gütezeichen bessere Bedingungen für die Rohstofflieferanten bestätigt.

Das strikteste unter ihnen ist das Fairtrade-Siegel. Die Zutaten werden nur von Kleinbauern bezogen, die ihren Arbeitern faire Mindestlöhne bezahlen. Kinder- und Sklavenarbeit sind verboten. „Wenn in Deutschland ein Produkt gekauft wird, hat der Bauer bereits sein Geld erhalten“, erklärt Laura Gross von der Verbraucher Initiative, „das senkt seine Abhängigkeit von Dritten und gibt Planungssicherheit.“

Auch Firmen wie Gepa oder Rapunzel („Hand in Hand“) ermöglichen ein faires Osterfest. Für ihre Rohstoffproduzenten gelten vergleichbare Regeln wie bei Fairtrade. Das Siegel „UTZ certified“ habe noch nicht ganz so umfassende Regeln, „ist aber auf dem besten Weg“, sagt Gross. Produkte dürfen es bereits führen, wenn bei 60 Prozent der Zutaten die Standards eingehalten wurden. Im Vergleich zu Fairtrade haben Umweltkriterien hier einen höheren Stellenwert. Auch Fairtade hilft seinen Bauern, auf ökologischen Landbau umzustellen. Laut Fairtrade Deutschland tragen 80 Prozent ihrer Schokoladenprodukte zusätzlich das EU-Biosiegel.

Gross rät von Produkten ab, auf denen mit Wörtern wie „fair“ geworben wird, ohne ihre Bedeutung zu erläutern. „Verbraucher sollten keine Kompromisse eingehen“, sagt sie. Zertifizierte Produkte lägen zwar immer im Hochpreissegment, „doch zu recht: Die Qualität und der Geschmack überzeugen auch.“

Neben Schokolade landen viele bunte Eier in den deutschen Osternestern: laut Marktinfo Eier und Geflügel im vergangenen Jahr allein 370 Millionen industriell gefärbte. Waltraud Fesser von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät vom Kauf ab. Zwar seien die Färbemittel weitestgehend unschädlich, doch seien die Eier zum Färbezeitpunkt bereits drei Wochen alt. „Ihr tatsächliches Alter ist nicht erkennbar“, so Fesser. Anders als bei rohen Eiern müssen für lose verkaufte Farbeier keine Angaben über die Haltungsform und Haltbarkeit gemacht werden.

Wer selbst färben möchte, kann Bioeier verwenden, die mindestens eine Woche alt sind. „Um sie länger haltbar zu machen, sollten die gefärbten Eier nicht abgeschreckt werden“, empfiehlt Fesser, denn dadurch könne Wasser durch die Eierschale dringen, und „das ist nie keimfrei.“

30 Mar 2013

AUTOREN

Zimmermann

TAGS

Schokolade
Biosiegel
Fairtrade
Ostern
Fairtrade
Kinderarbeit
Biosiegel
Bangladesch
Kakao
Ostern
Kartellamt
Schokolade

ARTIKEL ZUM THEMA

Entwicklungsaktivistin über Schokolade: „Fairtrade muss Mindestpreis prüfen“

Immer mehr Kakao wird „nachhaltig“ gehandelt. Die produzierenden Bauern bleiben trotzdem arm, sagt Entwicklungsaktivistin Evelyn Bahn.

Weihnachtsmänner protestieren: Süße, saure Schokolade

Protest statt Besinnlichkeitsterror: Aktivisten haben in Berlin für faire Kakaopreise in Westafrika und zertifizierte Schokolade demonstriert.

Biozertifikat in der Gastronomie: „Das System funktioniert nicht“

Viele Gastronomen mit Bio-Angebot verzichten trotz Pflicht auf Öko-Inspektionen. So können Gäste nicht sicher sein, ob sie wirklich Bio bekommen.

Fair-Trade-Umsätze steigen: Erst die Moral, dann das Fressen

Die Branche boomt. Bei vielen Verbrauchern hat ein Umdenken eingesetzt. Auch Discounter bieten mittlerweile fair gehandelte Produkte an.

Herstellung von Schokolade: Bittere Zeiten für Kakaobauern

Die Arbeit auf westafrikanischen Kakao-Plantagen lohnt sich immer weniger. Nun fürchten Konzerne wie Nestlé und Mars um den Rohstoff.

Kinderportal des Bundestages: Eier gesucht, Grauen gefunden

„Adler fang das Ei“: Auf dem Portal „Kuppelkucker“ langweilt der Bundestag Kinder mit Osterspielen. Zum Glück nur noch bis Anfang April.

Bußgelder wegen Preisabsprachen: Rechnung für süßes Kartell

Sie stimmten untereinander die Preise ab, nun müssen sie zahlen: Das Kartellamt hat gegen elf Süßwaren-Hersteller eine Millionenstrafe verhängt.

Haribos Klage gegen Lindt: Goldbär schlägt Goldbär

Wenn Lebensmittel kämpfen: Haribo klagt gegen Lindt, weil der „Gold-Teddy“ dem „Goldbären“ ähnlich sieht. Zu ähnlich, meint ein Richter.