taz.de -- Finanzkrise in Griechenland: Warum Athen mehr Geld braucht
Die Griechen kommen nicht auf die Füße. Ein drittes Hilfspaket ist notwenig. Warum wird das Athener Finanzloch immer tiefer? Die wichtigsten Antworten.
Warum benötigen die Griechen noch mehr Hilfe?
Es gab schon zwei Hilfsprogramme für die Griechen, die ihnen insgesamt 240 Milliarden Euro zugesichert haben. Dieses Geld wird jedoch nicht reichen, weil die griechische Wirtschaft stärker einbricht als angenommen. In diesem Jahr dürfte sie noch einmal um 4,6 Prozent schrumpfen. Seit Beginn der Eurokrise ist die griechische Wirtschaftsleistung um ein Viertel gesunken. Es ist daher schon länger klar, dass die Griechen ein drittes Hilfspaket benötigen.
Wie viel zusätzliches Geld braucht Athen?
Es gibt unterschiedliche Schätzungen, wie hoch die Deckungslücke ist. Allein für das Jahr 2014 rechnet die EU mit etwa 3,8 Milliarden Euro. Andere Schätzungen gehen davon aus, dass zwischen 2015 und 2020 etwa 50 Milliarden Euro fehlen.
Woher wird das Geld kommen?
Die EU hatte ursprünglich gehofft, dass Griechenland 2015 saniert ist und sich wieder bei Banken und Versicherungen Geld leihen kann. Doch daraus wird nichts, weil Griechenland privaten Geldgebern als zu unsicher gilt. Also werden die anderen Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) das Defizit decken müssen. Details sind jedoch unklar.
Warum wird ständig von einem „Schuldenschnitt“ geredet?
Griechenland hat nicht nur das Problem, dass die Defizite größer ausfallen als erwartet. Durch die schrumpfende Wirtschaft wird es immer schwerer, die schon bestehenden Kredite zu bedienen. Am Ende dieses Jahres dürften die Schulden etwa 175 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen. Dies alarmiert wiederum den IWF, der nur neue Kredite vergeben darf, wenn gesichert ist, dass seine alten Darlehen zurückgezahlt werden. Der IWF müsste also aus den Hilfsprogrammen für Griechenland aussteigen, wenn es dort nicht zu einem teilweisen Schuldenerlass kommt. Einen solchen Schuldenschnitt schließt Finanzminister Schäuble bisher jedoch kategorisch aus.
Welche Rolle spielt der europäische Strukturfonds?
Der europäische Strukturfonds soll Investitionsprojekte finanzieren – und zwar in allen 27 EU-Ländern. Auch Deutschland erhält Geld aus dem Strukturfonds. Allerdings hat Griechenland einen großen Teil der Strukturhilfen nicht abgerufen, die ihm in der Haushaltsperiode 2007 bis 2013 zustanden. Bis 2011 hatten die Griechen nur 7,1 von 20,4 bewilligten Milliarden Euro ausgegeben. Also meldete die Süddeutsche Zeitung, „Regierungskreise“ würden erwägen, diese Mittel indirekt zu nutzen, um die griechischen Schulden zu senken.
21 Aug 2013
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