taz.de -- Syrische Opposition zu Obama-Entscheidung: Kritik an Aufschub des Angriffs
Die syrische Opposition warnt: Weil Assads Truppen verstärkt Geschütze, Truppen und Raketen in Wohngebiete verlegen, wird ein gezielter Angriff schwieriger.
ISTANBUL/KAIRO dpa | Die Verzögerung des erwarteten US-Angriffs auf Syrien gibt dem Regime mehr Zeit, seine Soldaten und Waffensysteme in Sicherheit zu bringen – zu diesem Ergebnis kommt die Nationale Syrische Koalition.
Die Oppositionellen warnten am Sonntag, in den vergangenen Tagen seien weitere Artilleriegeschütze, Raketen und Truppen in Wohngebiete sowie auf das Gelände von Universitäten und Schulen verlegt worden. Dadurch werde ein Angriff auf rein militärische Ziele deutlich erschwert. Das Oppositionsbündnis befürwortet einen Militärschlag gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad.
US-Präsident Barack Obama hatte am Samstag angekündigt, er wolle den Kongress über einen Angriff auf Syrien entscheiden lassen. Die US-Regierung begründet ihre Angriffspläne mit dem Einsatz von Giftgas in mehreren Rebellenhochburgen im Umland von Damaskus.
Der Vorsitzende der Allianz, Ahmed al-Dscharba, traf am Sonntag in Kairo ein. Nach Angaben von Beobachtern am Flughafen Kairo wollte er mit Teilnehmern der für den Abend geplanten Außenminister-Konferenz der Arabischen Liga sprechen. Al-Dscharba wird am kommenden Mittwoch zu Gesprächen in Berlin erwartet.
1 Sep 2013
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