taz.de -- Wirtschaftskrise in Irland: Rettungsschirm wird zugeklappt
Die Rezession in Irland ist seit dem 2. Quartal beendet, im Dezember verlässt das Land den Rettungsschirm. Die Probleme sind aber noch lange nicht ausgestanden.
DUBLIN afp | Irland verlässt nach Angaben seines Regierungschefs Enda Kenny zum Jahresende den Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Bei einem Parteitag seiner Fine Gael sagte Kenny am Samstagabend, Irland sei „auf dem Weg, am 15. Dezember aus dem EU-IWF-Rettungsprogramm auszusteigen“.
„Und wir kehren nicht zurück“, fügte der Premierminister hinzu. Dies bedeute allerdings nicht, dass die finanziellen Probleme des Landes ausgestanden seien. „Ja, es liegen noch unsichere Zeiten vor uns. Der Weg vor uns ist noch weit“, rief Kenny seinen Parteigenossen zu. „Aber wenigstens wird die Ära des Rettungspakets nicht fortbestehen. Der wirtschaftliche Notstand wird vorbei sein.“
Seit Mitte der 90er Jahre hatte Irland ein Jahrzehnt lang zweistellige Wirtschaftswachstumsraten. Die weltweite Finanzkrise von 2008 stürzte das EU-Mitglied aber ebenfalls in Finanznöte. Die EU und der IWF schnürten schließlich Ende 2010 ein Rettungspaket für Irland in Höhe von 85 Milliarden Euro.
Im Gegenzug musste sich das Land zu strikten Sparmaßnahmen verpflichten. Dass Irland Ende 2013 in vollem Umfang an die Kapitalmärkte zurückkehren soll, ist schon seit längerem klar.
Im zweiten Quartal beendete Irland seine Rezession mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent. Der nächste Staatshaushalt, der am Dienstag vorgestellt werden soll, werde aber trotzdem „hart“, sagte Kenny. Darin seien weitere Einsparungen und Steuererhöhungen im Umfang von 2,5 Milliarden Euro vorgesehen.
13 Oct 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die Royal Bank of Scotland gründet eine Bad Bank, um ihre Kapitalbasis zu stärken. Derweil will sie bei der Aufklärung von Manipulationen beim Devisenhandel helfen.
Irland will ab Dezember als erstes Land der Eurozone den Rettungsschirm verlassen. Zuvor soll es ein weiteres Sparpaket geben.
Laut Umfragen wollten zwei Drittel der Iren den Senat abschaffen. In einem Referendum entschieden sie sich jedoch knapp für den Erhalt der machtlosen Kammer.
Eine Umfrage zeigt, dass sich die meisten Deutschen für eine andere Eurozone aussprechen. Das aber wäre viel teurer als die Rettung der Währung.
Niemand sagt es im Wahlkampf gerne, aber den Griechen müssen Milliarden Euro Schulden erlassen werden. Das ist aber gar nicht so schlimm.
Merkel will 6 Milliarden Euro für die arbeitslose Jugend in Europa lockermachen. Doch hinter der Wahlkampf-Maske verfolgt sie ihre neoliberale Politik weiter.