taz.de -- Homosexuelle in Frankreich: Mit dem höchsten Segen

Französische Bürgermeister dürfen Homosexuellen nicht die Trauung verweigern. Das Verfassungsgericht lehnte eine Berufung auf die Gewissensfreiheit ab.
Bild: Im April wurde schon gefeiert, jetzt ist es offiziell: Die Homoehe ist unerschütterlich.

PARIS ap | Bürgermeister in Frankreich müssen Homosexuelle trauen, auch wenn sie gegen gleichgeschlechtliche Ehen sind. Das ordnete das französische Verfassungsgericht am Freitag knapp fünf Monate nach der ersten Schwulen-Hochzeit an.

Vor einem Monat hatten sieben Bürgermeister das neue zur Zulassung solcher Ehen angefochten. In Frankreich können Ehen nur durch die Stadtoberen offiziell gemacht werden. Nichtsdestotrotz werden viele Paare auch kirchlich getraut.

Die Bürgermeister hatten gefordert, es müsse den Stadtbehörden auf der Grundlage von Gewissensfreiheit erlaubt sein, Homo-Ehen abzulehnen. Das Gericht wies die Argumente der Bürgermeister zurück und verfügte, der umstrittene Teil des Gesetzes sei verfassungsgemäß.

Das neue Eherecht hatte die französische Gesellschaft tief gespalten. Vor der Verabschiedung war es zu Protesten mit Zehntausenden Teilnehmern gekommen. Das Gesetz öffnet nicht nur die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, sondern gewährt ihnen auch das Adoptionsrecht.

Ende Mai hatten im südfranzösischen Montpellier erstmals zwei Homosexuelle auf Grundlage des neuen Eherechts für Schwule und Lesben geheiratet. Die Homo-Ehe war ein zentrales Wahlversprechen von Präsident François Hollande. Viele Franzosen sind aber dagegen.

18 Oct 2013

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