taz.de -- Koalitionsverhandlungen mit CDU/CSU: Grüne Unschlüssigkeit
Über eventuelle Gespräche mit der Union sind die Grünen uneins. Bundestags-Fraktionschefin Göring-Eckardt ist dafür, Parteivorsitzende Peter dagegen.
BERLIN dpa | Die Grünen sind sich uneinig, ob sie bei einem Scheitern der schwarz-roten Koalitionsverhandlungen für Gespräche mit der Union bereitstehen sollten. Während sich Bundestags-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dafür prinzipiell offen zeigt, sieht die Parteivorsitzende Simone Peter darin keinen Sinn.
Göring-Eckardt sagte der Bild am Sonntag: „Wir werden nicht unsere Türen verbarrikadieren.“ Sie bleibe allerdings „sehr skeptisch“, weil es große Differenzen in der Umwelt- und der Flüchtlingspolitik gebe. „Die doppelte Staatsbürgerschaft sowie die Ehe für alle müssen selbstverständlich sein“, fügte sie hinzu.
Auch Parteichef Cem Özdemir hatte nach dem Ende schwarz-grüner Sondierungen im Oktober mögliche weitere Gespräche mit der Union nicht ausgeschlossen, wenn es mit Schwarz-Rot nicht klappt.
Dagegen sagte Peter im Berliner Tagesspiegel (Montag): „Wir Grüne sind nicht Angela Merkels Notnagel.“ Eine tragfähige Grundlage für Schwarz-Grün sei „heute noch weniger zu erkennen als nach den fruchtlosen Sondierungsgesprächen“. Die Union habe gegenüber der SPD kaum Reformbereitschaft gezeigt, „weder beim Betreuungsgeld und der Homo-Ehe, noch bei Mindestlohn oder Doppelpass“.
17 Nov 2013
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Die CDU ist, glaubt man Generalsekretär Hermann Gröhe, bereit, beim Thema doppelte Staatsbürgerschaft auf die SPD zuzugehen. Junge Erwachsene können hoffen.
Vom Kompromiss beim Mindestlohn in den Koalitionsverhandlungen hält der linke Flügel der SPD gar nichts. Vom Tisch ist indes die Extremismusklausel.
Union und SPD einigen sich auf eine Mindestlohn-Kommission. Wie genau ihr Auftrag lautet, ist offen. Anderer Streitpunkt weiterhin: Steuern.
Bündnisse mit der CDU? Die Grünen-ChefInnen verfallen wieder in Ausschließeritis – und offenbaren ein seltsames Demokratieverständnis.
Die Grünen können als marktliberale Ökopartei nur verlieren. Ihnen droht das Schicksal der FDP: das Scheitern an der 5-Prozent-Hürde.
Abschied von Rot-Grün: Der Konvent der Sozialdemokraten stimmt für Koalitionsgespräche mit der Union. Beim Programm zeigt man sich kompromissbereit.
Falls die schwarz-roten Koalitionsgespräche scheitern: Was passiert dann? Die Grünen-Spitze will die Tür für die Union offen halten. Doch der Sound in der Partei ist dissonant.
Schwarz-grün ist geplatzt, die Stimmung zwischen den Parteien ist dennoch prächtig. Für das Jahr 2017 bedeutet dieser angeblich neue Sound nichts.