taz.de -- Unruhen in Zentralafrika: Mehr Soldaten nach Bangui

Nun sind es mehr als 600 französische Militärs in der Hauptstadt Bangui. Paris und Amnesty International fordern von der UNO ein rasches Handeln.
Bild: Französische Soldaten überwachen die Hauptstadt Bangui: Es werden Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen befürchtet.

PARIS/LONDON afp | Die französische Armee hat am Wochenende etwas mehr als 200 zusätzliche Soldaten für einen Militäreinsatz in die von Unruhen erschütterte Zentralafrikanische Republik gebracht. Wie das Verteidigungsministerium in Paris mitteilte, gehören dem auf dem Flughafen der Hauptstadt Bangui stationierten Kontingent unter anderem Übertragungs- und Kraftstoffexperten an.

Damit befanden sich mehr als 600 französische Soldaten in Bangui. Insgesamt sollen etwa Tausend französische Soldaten für die Dauer von rund einem halben Jahr im Einsatz sein, um der Gewalt in dem krisengeplagten Land ein Ende zu bereiten.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die UNO am Montag aufgefordert, rasch in der von Unruhen erschütterten Zentralafrikanischen Republik tätig zu werden. Der UN-Sicherheitsrat müsse ein robustes Mandat verabschieden, um die Gewalt in dem Land zu beenden, erklärte Amnesty in London.

Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März Präsident François Bozizé gestürzt. Der neue Staatschef Michel Djotodia löste Séléka später auf, doch in dem Land herrscht weiter Chaos und Gewalt. Die UNO warnte, dass die Krise in dem Land ohne rasches Eingreifen „unkontrollierbar“ werden könne.

Sie befürchtet einen „religiösen und ethnischen Konflikt“ zwischen Muslimen und Christen. Paris reichte zu Beginn der vergangenen Woche einen Resolutionsentwurf im UN-Sicherheitsrat ein. Diese sieht vor, die Truppen der Afrikanischen Union (MISCA) in der Zentralafrikanischen Republik zu verstärken und daraus eine schlagkräftige UN-Blauhelmtruppe zu machen.

2 Dec 2013

TAGS

Zentralafrika
Uno
Amnesty International
Schwerpunkt Frankreich
Militäreinsätze
Bangui
Zentralafrikanische Republik
Schwerpunkt Frankreich
LRA
Zentralafrika
Internationaler Strafgerichtshof
Zentralafrikanische Republik
Migration

ARTIKEL ZUM THEMA

Zentralafrikanische Republik: Französische Soldaten erschossen

Die Hauptstadt Bangui kommt trotz des französischen Militäreinsatzes nicht zur Ruhe. Über eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht.

Zentralafrikanische Republik: Mehr Soldaten in Bangui

Frankreich erhöht seine Truppenstärke in Zentralafrika auf 1.600 Soldaten. Auch die Afrikanische Union stockt ihre Militärpräsenz auf.

Französische Soldaten in Zentralafrika: Der Militäreinsatz „Sangaris“ beginnt

Nach den neuen Unruhen in Zentralafrika startet Frankreich frühzeitig seinen Militäreinsatz. Er wurde vom UN- Sicherheitsrat gebilligt und wird von der EU unterstützt.

Zentralafrikanische Republik: Der unsichtbare Joseph Kony

Die Regierung der Zentralafrikanischen Republik sagt, dass der gesuchte ugandische Milizenführer Joseph Kony mit ihr verhandelt. Sie lässt sich dabei von M23-Rebellen beraten.

Französiche Armee in Zentralafrika: Eingreifen mitten im Chaos

Frankreich schickt 1.000 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik, um die Gewalt einzudämmen. Der Einsatz wird wohl schwieriger als der in Mali.

Prozess gegen Ex-Vize des Kongo: Anwälte verhaftet

Der Internationale Strafgerichtshof greift zu ungewöhnlichen Mitteln. Er verhaftet den Chefverteidiger des angeklagten Kongolesen Bemba.

Zentralafrikanische Republik: Warnungen vorm Völkermord

Frankreich drängt auf UN-Beschluss zum Eingreifen gegen ausufernde Gewalt. Präsident Djotodia verhandelt mit dem ugandischen Warlord Joseph Kony.

92 Menschen in der Sahara verdurstet: Tod in der Wüste

Aus einer Armutsregion im Niger, dem ärmsten Land der Welt, waren sie aufgebrochen. Doch die Männer, Frauen und Kinder kamen nie ans Ziel.