taz.de -- Friedensgespräche in Äthiopien: Etwas Hoffnung für den Südsudan

Zum ersten Mal seit dem Beginn des Machtkampfes im Südsudan werden sich die Konfliktparteien treffen. In zwei Regionen wurde der Notstand verhängt.
Bild: Trotz Unterstützung der UN-Mission UNMISS: Die südsudanesische Regierung hat in zwei Staaten den Notstand ausgerufen.

ADDIS ABEBA/NAIROBI ap/rtr | In Äthiopien wollen Delegationen der südsudanesischen Konfliktparteien am Donnerstag ihre [1][Friedensgespräche] aufnehmen. Wie das äthiopische Außenministerium mitteilte, wird das Treffen in der Hauptstadt Addis Abeba stattfinden.

Ähtiopien führt die Bemühungen um ein Friedensabkommen zwischen den verfeindeten Seiten im Südsudan an. Mitte Dezember waren im Südsudan Kämpfe zwischen den zwei größten Volksgruppen des Landes, den Dinka von Präsident Salva Kiir und den Nuer von dem früheren Vizepräsidenten Riek Machar, ausgebrochen.

Seit dem 15. Dezember, an dem Machar nach Darstellung der Regierung einen Putsch gegen Kiir versuchte, sind nach UN-Angaben mehr als 1.000 Menschen getötet worden. Bis zu 180.000 Menschen sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO vertrieben worden.

Kurz vor Beginn von Friedensverhandlungen für den Südsudan hat Präsident Salva Kiir für Teile des Landes den Notstand verhängt. Die Regierung teilte am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, der Ausnahmezustand betreffe die Bundesstaaten [2][Jonglei und Unity].

Hintergrund des Konflikts ist ein Machtkampf zwischen Präsident Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Machar. Beide Politiker gehören rivalisierenden Volksgruppen in dem noch jungen afrikanischen Staat an. Bei den Kämpfen wurden mehr als Tausend Menschen getötet, etwa 200.000 Menschen sind vor der Gewalt geflohen. Der Südsudan ist erst seit 2011 unabhängig. Damals spaltete sich das ölreiche Land mit seinen 10,8 Millionen Einwohnern vom Sudan ab.

2 Jan 2014

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[1] /Buergerkrieg-im-Suedsudan/!130228/
[2] http://twitter.com/RepSouthSudan/status/418443765523574784

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