taz.de -- Hessen würde Atommüll zwischenlagern: „Irgendwo muss das Zeug ja hin“

Unter gewissen Bedingungen könnte Atommüll in Hessen zwischengelagert werden. Ein Endlager schließt der grüne Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir jedoch aus.
Bild: Platz für Müll? Das Atomkraftwerk Biblis in Hessen.

FRANKFURT dpa | Hessen ist nach Angaben von Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir unter Bedingungen zur Zwischenlagerung von Castor-Behältern mit Atommüll bereit. „Wir werden das in aller Ruhe klären“, sagte der [1][Grünen-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung].

„Wenn eine fachliche Prüfung am Ende ergäbe, dass es helfen würde, wenn Castoren in Biblis zwischengelagert werden, würden wir uns dem nicht entgegenstellen.“ Al-Wazir zitierte den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne): Dieser habe den schönen Satz gesagt, „irgendwo muss das Zeug ja hin“. Ein Endlager in Hessen schließt Al-Wazir aber aus.

Ab 2015 werden 26 Castoren mit Atommüll zurückerwartet, der im Ausland wiederaufbereitet wurde. Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg – rot-grün und grün-rot regiert – sind zur Aufnahme bereit, wenn mindestens ein weiteres Bundesland mitmacht.

Schwarz-Gelb in Hessen hatte das vor dem Regierungswechsel verweigert. Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag wird allerdings eine offenere Position angedeutet. Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte sich zu Jahresbeginn gegen die Aufnahme von Atommüll in seinem Bundesland gestemmt.

31 Jan 2014

LINKS

[1] http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiewende-hessen-bereitet-atommuell-zwischenlager-vor-12777777.html

TAGS

Atommüll
Biblis
Hessen
Atommüllendlager
Tarek Al-Wazir
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
Umweltministerium
Endlager-Kommission
Uran
Atommüll

ARTIKEL ZUM THEMA

Energiepolitik in Spanien: Atomkraft, ja bitte!

Einst war das Land Vorreiter für Erneuerbare. Jetzt will Spanien AKW-Laufzeiten verlängern und Solarstrom verteuern. Zur Freude von Großkonzernen.

Gerald Hennenhöfer muss gehen: Aus für den Atommann

Der umstrittene Abteilungsleiter für Atomsicherheit, Gerald Hennenhöfer, muss das Umweltministerium verlassen. Ministerin Barbara Hendricks hat ihn entlassen.

Atommüll in Deutschland: Gorleben belebt die Papiere

Eine Endlagersuchkommission soll „ergebnisoffen“ nach einer Lagerstätte für Atommüll suchen. Aber die Idee „Gorleben“ ist nicht totzukriegen.

Uran-Abraum in Sachsen und Thüringen: Für radioaktiven Müll gilt DDR-Recht

Das bundesdeutsche Atomgesetz gilt in den ehemaligen Uranbergbaugebieten der ehemaligen DDR nicht. So können radioaktive Stoffe umdeklariert werden.

Braunschweiger Atommüll-Entsorger: Image-Wandel soll befrieden

Die Firma Eckert & Ziegler kündigt an, ihr Kompetenzzentrum für die Entsorgung von Strahlenmüll zu schließen. Praktisch ändere sich dadurch nichts, kritisiert eine Bürgerinitiative.