taz.de -- Prozess gegen Ägyptens Ex-Präsident: Befangene Richter?
Der erste von drei Strafprozessen gegen Mohammed Mursi wurde nach einem Antrag der Verteidigung ausgesetzt. Ein Richter hatte sich öffentlich zum Verfahren geäußert.
KAIRO dpa | Ein Gericht in Kairo hat den ersten von drei begonnenen Strafprozessen gegen den islamistischen Ex-Präsidenten Mohammed Mursi ausgesetzt. Es reagierte damit auf den Befangenheitsantrag der Verteidigung, der nun vom Appellationsgericht beurteilt werden muss, ehe das Verfahren weitergehen kann.
Mursi ist darin zusammen mit 14 anderen ehemaligen Funktionären und Mitarbeitern der Tötung von zehn Demonstranten bei einem Protest während seiner Amtszeit 2012/13 angeklagt.
Der Befangenheitsantrag richtete sich gegen ein Mitglied des Richtersenats, das sich in einem Fernsehinterview zu dem laufenden Verfahren geäußert hatte. Auch die beiden anderen Prozesse gegen Mursi ruhen derzeit, weil das Appellationsgericht über Befangenheitsanträge entscheiden muss. In diesen Verfahren werden Mursi Spionage und Terrorismus beziehungsweise ein Gefängnisausbruch am Ende der Herrschaftszeit des 2011 gestürzten Präsidenten Husni Mubarak vorgeworfen.
Mursi war im Juli 2013 nach Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft vom Militär gestürzt worden. Er ist seitdem inhaftiert.
6 Mar 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
Das Gericht sieht es als erwiesen an: Die Mubaraks haben dem Staat Millionen von Dollar entzogen. Vater Husni muss dafür drei Jahre hinter Gitter, die Söhne kriegen vier Jahre.
Abdel Fattah al-Sisi tritt als Militär zurück, um Präsident Ägyptens zu werden. An seiner Wahl gibt es keinen Zweifel, an seiner Eignung aber schon.
Nachdem hunderte Anhänger von Mursi zum Tode verurteilt wurden, kommt es bei Protesten zu Ausschreitungen. Die UN verurteilt das Urteil scharf.
Zum vierten Mal tritt der 77-jährige Abdelaziz Bouteflika als Präsidentschaftskandidat in Algerien an. Der Staatsapparat und die Armee stehen hinter ihm.
Ein Kairoer Gericht stuft die radikalislamische Organisation Hamas als terroristische Organisation ein. Büros wurden geschlossen, das Vermögen beschlagnahmt.
Der Rücktritt der ägyptischen Regierung löst Spekulationen über den Militärmachthaber El-Sisi aus. Vorausgegangen war eine breite Streikwelle.
Mitarbeitern von al-Dschasira wird vorgeworfen, eine Terrororganisation unterstützt zu haben. Ihnen drohen bis zu sieben Jahren Haft.
242 Unterstützer des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi stehen in Ägypten vor Gericht. Dessen potenzieller Nachfolger Al-Sisi kauft Waffen in Russland ein.