taz.de -- Ägyptens Ex-Präsident: Drei Jahre Haft für Husni Mubarak
Das Gericht sieht es als erwiesen an: Die Mubaraks haben dem Staat Millionen von Dollar entzogen. Vater Husni muss dafür drei Jahre hinter Gitter, die Söhne kriegen vier Jahre.
KAIRO ap | Der ehemalige ägyptische Präsident Husni Mubarak ist von einem Gericht in Kairo wegen Veruntreuung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Seine beiden Söhne Gamal und Alaa erhielten am Mittwoch ebenfalls wegen Korruption jeweils Gefängnisstrafen von vier Jahren.
Den Mubaraks war vorgeworfen worden, in mehr als einem Jahrzehnt Millionen von Dollars staatlicher Gelder veruntreut zu haben. Die Geldmittel sollten für die Sanierung und den Erhalt des Präsidentenpalastes verwendet werden, wurden aber eingesetzt, um die privaten Residenzen der Familie zu erweitern.
Die drei wurden darüber hinaus zu einer Strafzahlung von 21,1 Millionen ägyptischen Pfund (2,1 Millionen Euro) verurteilt. Sie müssen der Staatskasse zudem 125 Millionen Pfund zurückerstatten.
Das Verfahren in diesem Fall hatte bereits im vergangenen August begonnen, wurde aber vom Gericht an die Generalstaatsanwaltschaft zurückverwiesen, die vier weitere Angeklagte hinzufügte. Es ist einer von mehreren Prozessen gegen den kranken Mubarak.
In einem neu aufgerollten Verfahren muss sich der 86-Jährige auch wegen seiner Rolle bei der Tötung von mehr als 900 Demonstranten während des Aufstands von 2011 verantworten. Eine erste Verurteilung zu lebenslanger Haft war vergangenes Jahr aufgehoben worden. Mubarak war im Februar 2011 im Zuge der Proteste während des Arabischen Frühlings zurückgetreten.
21 May 2014
TAGS
ARTIKEL ZUM THEMA
War Ägyptens Ex-Machthaber mitschuldig am Tod hunderter Demonstranten? Das wird erst Ende November entschieden. Der Urteilsspruch wurde überraschend verschoben.
Knapp 900 Menschen starben bei den Protesten gegen Ägyptens Ex-Präsident Husni Mubarak im Jahr 2011. Vor Gericht hat dieser nun jede Schuld abgestritten.
Der Ex-Militärchef hat nach vorläufigen Ergebnissen haushoch gewonnen. Die Muslimbrüder bezweifeln die Angaben zur Wahlbeteiligung und rufen zum Protest auf.
Am Montag beginnt in Ägypten die Präsidentenwahl. Abdel Fattah al-Sisi steht als neuer Staatschef schon so gut wie fest.
Ägyptens politische Landschaft wandelt sicht: Die Partei des früheren Machthabers Mubarak soll nicht an der Wahl teilnehmen dürfen.
Die ägyptische Justiz fällt nicht nur gnadenlose Urteile, sie versagt auch gnadenlos – und kompromittiert sich als Racheengel gegen Muslimbrüder.
Wenn Erdogan Twitter verbietet, ist der Aufschrei lauter, als wenn Assad Kinder foltert. Die Erregung der westlichen Welt wird dabei nicht zufällig verteilt.
Der erste von drei Strafprozessen gegen Mohammed Mursi wurde nach einem Antrag der Verteidigung ausgesetzt. Ein Richter hatte sich öffentlich zum Verfahren geäußert.