taz.de -- Mordprozess in Ägypten: Urteil gegen Mubarak kommt später

War Ägyptens Ex-Machthaber mitschuldig am Tod hunderter Demonstranten? Das wird erst Ende November entschieden. Der Urteilsspruch wurde überraschend verschoben.
Bild: Das ägyptische Fernsehen zeigt auch dieses Mal wieder das gewohnt bizarre Bild: Mubarak im Krankenbett mit Sonnenbrille hinter Gittern im Gerichtssaal.

KAIRO afp | Der für Samstag erwartetet Urteilsspruch im neu aufgerollten Mordprozess gegen den früheren ägyptischen Machthaber Husni Mubarak ist überraschend auf den 29. November verschoben worden. Zur Begründung verwies Richter Mahmud Kamel al-Raschidi am Samstag in Gegenwart Mubaraks auf die umfangreiche Aktenlage. Der 86-Jährige und sieben führende Sicherheitsleute sind angeklagt, in den Tod hunderter regierungskritischer Demonstranten Anfang 2011 verwickelt zu sein.

Mubarak war am Morgen mit einem Hubschrauber von einem Militärkrankenhaus in der Hauptstadt zu dem Verhandlungssaal geflogen worden, der in einer Polizeiakademie am Rand Kairos untergebracht ist. Die Verschiebung des Urteils nahm er im Rollstuhl im vergitterten Bereich für die Angeklagten zur Kenntnis. Mubaraks Blick war wie stets hinter einer dunklen Sonnenbrille verborgen.

Neben Komplizenschaft zu hundertfachem Mord ist der Ex-Staatschef wegen Korruption und Veruntreuung öffentlicher Gelder angeklagt. Eine frühere Verurteilung Mubaraks zu lebenslanger Haft war wegen Verfahrensfehlern aufgehoben worden.

Mubarak war nach drei Jahrzehnten an der Macht am 11. Februar 2011 nach einer wochenlange Revolte gestürzt worden. Sein Nachfolger, der aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene Mohammed Mursi, Ägyptens erster demokratisch gewählter Staatschef, wurde im Juli vergangenen Jahres vom Militär gestürzt. Er muss sich ebenfalls vor Gericht verantworten - unter anderem wegen Anstachelung zum Mord an sieben Demonstranten während der gegen ihn gerichteten Proteste im Dezember 2012.

27 Sep 2014

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