taz.de -- Provokation zum Präsidenten-Treffen: Nordkorea testet Raketen

Beim Gipfeltreffen sprechen sich Obama und Kollegen aus Seoul und Tokio gegen Nordkoreas Atomprogramm aus. Da startet Pjöngjang erstmal zwei Mittelstreckenraketen.
Bild: Südkoreas Präsidentin Park, US-Präsident Obama und Japans Regierungschef Abe tauschten sich in Den Haag aus

SEOUL afp | Trotz anhaltender internationaler Kritik hat erneut zwei Raketen getestet. Die beiden Mittelstreckenraketen seien am frühen Mittwochmorgen ins Japanische Meer geschossen worden, sagte der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok. Es habe sich um Raketen vom Typ Rodong gehandelt. Das US-Außenministerium sprach von einer „beunruhigenden und provokativen Eskalation“ auf der koreanischen Halbinsel.

Die Rodong (auch Nodong) genannte Rakete ist die nordkoreanische Variante der früheren sowjetischen Scud-Rakete. Sie hat eine Reichweite von bis zu 1300 Kilometern und könnte damit Japan erreichen, sagte Kim. hat seit Beginn des jährlichen Militärmanövers Südkoreas und der USA im Februar bereits rund 70 Kurzstreckenraketen getestet. Angesichts der Kritik an den Tests erklärte Nordkorea, es handele sich um „gewöhnliche militärische Praxis“.

Die groß angelegte Militärübung soll noch bis Mitte April dauern, tausende Soldaten beider Länder sind daran beteiligt. Seoul und Washington betonen, die Manöver hätten reinen Verteidigungscharakter. Im vergangenen Jahr hatte die nordkoreanische Führung aus Ärger über das Manöver mit einem Atomangriff gedroht. Die jetzigen Raketentests fielen auch zusammen mit dem vierten Jahrestag des Untergangs einer südkoreanischen Korvette, die laut Seoul vom Norden torpediert wurde.

Sie erfolgten zudem während eines Gipfeltreffens am Dienstag in Den Haag zwischen US-Präsident Barack Obama, dem japanischen Ministerpräsident Shinzo Abe und der südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye. Dabei sicherte Obama Seoul und Tokio die Unterstützung seines Landes angesichts der nuklearen Bedrohung aus Nordkorea zu. Der Ministeriumssprecher Kim sagte, der Norden prahle mit seinen militärischen Fähigkeiten, um die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft zu erregen.

Das US-Außenministerium erklärte am Dienstag, die USA stimmten sich mit ihren Verbündeten und Partnern eng ab, um über die angebrachten Reaktionen auf diese Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu beraten. „Wir drängen Nordkorea, Zurückhaltung zu üben und sich weiterer bedrohlicher Handlungen zu enthalten“, erklärte die Sprecherin Marie Harf. Der UN-Sicherheitsrat hat Nordkorea den Test von möglichen nuklearen Trägerraketen verboten.

Zuvor hatte bereits Südkorea den Norden aufgefordert, die „provokanten“ und potenziell gefährlichen Raketentests zu stoppen. Jedoch forderte Seoul keine Sanktionen, da die getesteten Raketen nur eine relativ kurze Reichweite hatten. Südkorea befindet sich offiziell seit dem Ende des Koreakriegs 1953 im Kriegszustand mit dem international isolierten Nordkorea. Zuletzt gab es aber eine relative Entspannung zwischen den beiden Staaten.

26 Mar 2014

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