taz.de -- Gerichtsanhörung zu Berlusconi-Strafe: Behindertenzentrum statt Knast

Ein Mailänder Gericht entscheidet ab Donnerstag, wie Berlusconi seine Strafe wegen Steuerbetrugs ableistet. Medien zufolge will er ein Behindertenzentrum gründen.
Bild: Silvio Berlusconi – wie George W. Bush ihn malte.

MAILAND afp | Unmittelbar vor Beginn der Gerichtsanhörung über die Ersatzstrafe für den wegen Steuerbetrugs verurteilten Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi haben italienische Medien am Donnerstag neue Vorschläge seiner Anwälte enthüllt.

Nach Informationen der Zeitungen La Stampa und Corriere della Sera will Berlusconi Schirmherr eines Behindertenzentrums werden, das er nahe seiner Villa in Arcore bei Mailand selbst gründen wolle. Der 77-Jährige könnte auch einen Tag pro Woche in dem Zentrum arbeiten und den Behinderten „neue Impulse“ bieten, argumentierten die Anwälte laut La Stampa für ihre Idee.

Der konservative Politiker und Unternehmer war in einer Affäre um seinen Medienkonzern Mediaset zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Aufgrund seines Alters muss der 77-Jährige die Strafe nicht im Gefängnis verbüßen, sondern kann sie in Form von Hausarrest oder Sozialarbeit ableisten.

Am Donnerstagnachmittag sollte dazu eine Anhörung vor dem zuständigen Mailänder Gericht stattfinden, die Entscheidung dürfte kommende Woche fallen. Es wird erwartet, dass die Richter Berlusconi die gewünschte Verbüßung der Strafe in Form von Sozialarbeit nicht verweigern werden.

Einer politischen Betätigung des Vorsitzenden der Oppositionspartei Forza Italia wären aber auch in diesem Fall enge Grenzen gesetzt. Zwar ist Berlusconi von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen und darf selbst nicht kandidieren, doch hat er als Parteichef nach wie vor politischen Einfluss.

10 Apr 2014

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