taz.de -- Unruhen in Brasilien: Beerdigung als Demonstration
In Rio de Janeiro wurde der durch einen Polizeieinsatz ums Leben gekommene Tänzer beigesetzt. Die Trauergäste zeigten auch dabei ihre Wut auf die Polizei.
RIO DE JANEIRO afp | Zwei Tage nach den [1][schweren Unruhen nahe der Copacabana in Rio de Janeiro] ist unter großer Anteilnahme der Tänzer beigesetzt worden, dessen Tod die Straßenschlachten ausgelöst hatte. Rund 400 Menschen erwiesen Douglas Rafael da Silva Pereira am Donnerstag die letzte Ehre. Dabei mischte sich in die Trauer immer wieder Wut auf die brasilianischen Sicherheitskräfte, die den 25-Jährigen getötet haben sollen.
Teilnehmer der Beisetzung skandierten „Polizei – Mörder“ und forderten in Sprechchören „Gerechtigkeit“ für den Toten. Die Mutter des 25-Jährigen sagte mit Blick auf in der Nähe postierte Polizisten: „Was machen die hier? Sie haben meinen Sohn getötet und wagen es, hierher zu kommen?“
Während die meisten der Trauernden nach der Beisetzung friedlich nach Hause gingen, lieferten sich etwa 20 bis 30 Menschen an einer Straßenkreuzung Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei setze die Polizei Tränengas ein.
Der durch TV-Sendungen bekannte Douglas Rafael da Silva Pereira war ein Idol für viele junge Slumbewohner. Der Tänzer geriet nach Darstellung von Freunden in eine Schießerei zwischen Drogendealern und Polizisten nahe der weltberühmten Copacabana. Er habe sich in einen Kinderhort geflüchtet, sei jedoch von den Sicherheitskräften aufgegriffen und zu Tode geprügelt worden. Die Polizei sprach hingegen von Hinweisen, der 25-Jährige sei nach einem Sturz gestorben.
Der Tod des Tänzers hatte am Dienstag stundenlange Straßenschlachten mit der Polizei ausgelöst, bei denen ein 27-Jähriger erschossen wurde. Schon im vergangenen Jahr war es zu monatelangen, teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die Milliardenausgaben für die Infrastruktur gekommen, während große Bevölkerungsteile unter Armut und Gewalt leiden.
25 Apr 2014
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