taz.de -- Arbeiterprotest gegen WM in Brasilien: Fußball ist wichtiger als Wohnraum
Tausende obdachlose Arbeiter haben in der brasilianischen Metropole São Paulo in der Nähe eines WM-Stadions Land besetzt. Sie protestieren gegen Fehlinvestitionen.
SÃO PAULO ap/dpa | Tausende obdachlose Arbeiter haben in der brasilianischen Metropole São Paulo ein Gelände nahe dem WM-Stadion [1][Arena Corinthians] besetzt. Dort soll das Eröffnungsspiel der Fußballweltmeisterschaft stattfinden. Am Samstagmorgen (Ortszeit) errichteten die obdachlosen Arbeiter auf der Brachfläche im Stadtteil Itaquera ein Protest-Camp.
„Die WM-Investitionen in Itaquera kommen nicht jenen zugute, die sie am dringendsten bräuchten“, hieß es in einer Mitteilung des Arbeiterverbands. Eine Organisation für Obdachlose Arbeiter unterstützt die Aktion. Zudem teilte Sie mit, etwa tausend Familien hätten das Lager aufgeschlagen, nicht tausend Menschen.
„Während über eine Milliarde Reais (323 Mio Euro) in das Stadion investiert werden, haben Tausende Familien keinen Wohnraum in Itaquera“, hieß es weiter. Die Familien lebten unter widrigsten Bedingungen, weil der Stadionbau den Immobilienmarkt angeheizt habe und sie die Mieten nicht mehr bezahlen könnten. Das Camp ist etwa vier Kilometer von dem Stadion entfernt.
Ein Polizeisprecher in in São Paulo am Samstag teilte am Samstag mit, der Protest sei friedlich und bislang gebe es keine Pläne für eine Räumung. Für das Stadion seien umgerechnet mehr als 320 Millionen Euro ausgegeben worden, während Tausende Menschen kein Dach über dem Kopf hätten, kritisierte die den Protest uãnterstützende Organisation.
Die Weltmeisterschaft beginnt am 12. Juni und endet am 13. Juli. Bereits mehrfach gab es unter anderem ausgelöst durch die hohen Kosten der WM-Vorbereitung landesweit Protestaktionen, die teils mit Gewalt verbunden waren.
4 May 2014
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