taz.de -- Vorfall in der Zentral-Ukraine: Explosion an Gasleitung

In der Ukraine wurde durch eine Explosion eine Gasleitung schwer beschädigt. Die Regierung schließt einen Anschlag nicht aus. Der Export nach Europa ist nicht gefährdet.
Bild: Die Stichflamme war weithin zu sehen.

KIEW rtr/dpa | Inmitten des Gasstreits zwischen Moskau und Kiew hat eine mächtige Explosion in der Ukraine eine Leitung für den Transit von Gas in die Europäische Union schwer beschädigt. Es gebe verschiedene Erklärungen für die Ursache, allen voran ein Terroranschlag, sagte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow. Auch das Energieministerium des Landes schloss dies nicht aus.

Der Leitungsbetreiber Uktransgaz betonte, die Lieferungen nach Europa seien nicht betroffen. Vor der Detonation sei es aus noch ungeklärten Gründen zu einem Druckabfall gekommen. Augenzeugen in der Region Poltawa sprachen von einer rund 200 Meter hohen Flamme, die aus dem Rohr geschossen sei. Der Feuerwehr zufolge gab es keine Verletzten.

Der Explosionsort in der zentralukrainischen Region Poltawa ist weit von den umkämpften Gebieten im Osten des Landes entfernt. Dort kämpfen prorussische Aufständische gegen die Zentralregierung in Kiew.

Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas in die EU. Moskau hatte Kiew am Montag wegen unbezahlter Rechnungen in Milliardenhöhe den die Gaslieferungen vorerst gestoppt. Allerdings pumpt Russland durch ukrainische Transitleitungen weiter Gas nach Westen.

Aus dem russischen Konzern Gazprom verlautete, der Gasexport sei durch die Explosion nicht beeinträchtigt, weil auf eine Parallelleitung ausgewichen werden könne.

17 Jun 2014

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